Die ältesten Räderfahrzeuge der Welt

FORSCHUNG
Wagenbau
Wagenbau © DAI, Eurasien-Abteilung // K. Hellström

06.08.2024 | Eurasien-Abteilung

Ein 4600 Jahre alter Holzwagen auf dem Prüfstand

Rad und Wagen zählen zu den wichtigsten Erfindungen der Menschheit. Vor etwa 5300 Jahren begann der Mensch, gebrauchsfähige vierrädrige Holzwagen zu bauen. In dieser Zeit entstanden die ersten Stellmacherwerkstätten in verschiedenen Regionen Eurasiens etwa zur gleichen Zeit. Es finden sich Teile von Rädern, Achsen und weiteren Wagenbestandteilen am Rande von Siedlungen oder in Mooren. Besonders gut erhaltene Holzwagen wurden in bronzezeitlichen Gräbern verschiedener osteuropäischer Steppenkulturen entdeckt. Wie sahen diese Wagen genau aus? Waren sie stabil konstruiert und für den täglichen Lastentransport tauglich oder waren sie wenig funktionale Prestigeobjekte? Im Zuge eines ERC-Grant zum Thema „Technische und soziale Innovationen im Kaukasus" (grant agreement No. 834616) unter der Leitung von Prof. Svend Hansen am Deutschen Archäologischen Institut konnten wir durch einen experimentalarchäologischen Nachbau eines Wagens aus dem Grabhügel von Ipatovo-1, in Südrussland, und anschließenden Belastungstests diesen Fragen nachgehen. In Kooperation mit der Berliner Hochschule für Technik und dem Archäotechnischen Zentrum in Welzow wurde das Projekt realisiert. Der Grabhügel Ipatovo-1 wurde bereits 1998 und 1999 ausgegraben und im Jahre 2007 vollständig publiziert. Aufgrund des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine mussten wir dieses experimentalarchäologische Projekt ohne russische Kooperationspartner konzipieren und durchführen.

Ein Dokumentarfilm der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts bietet Einblicke in die frühen Transport- und Fortbewegungsmittel der Menschheit:

https://www.youtube.com/watch?v=-I3OxxPrrEg

Bau eines Wagenrads
DAI, Eurasien-Abteilung // K. Hellström

Kontakt
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Svend Hansen , Leitender Direktor der Eurasien-Abteilung
Svend.Hansen@dainst.de

Dr. phil. Kirsten Hellström , Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Kirsten.Hellstroem@dainst.de

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