Themen und
Visionen

Vernetzung und Innovation: Forschung an der Zentrale

Forschungsprofil

Die wissenschaftliche Arbeit der Zentrale ist durch ihre Querschnittsraufgaben im Dienste des Gesamtinstituts gekennzeichnet. In der Wissenschaftlichen Abteilung der Zentrale (ZWA) sind diese im Architekturreferat im Bereich der historischen Bauforschung und der Denkmalpflege an archäologischen Stätte sowie im Referat für Naturwissenschaften in den Bereichen Anthropologie, Archäozoologie, Archäobotanik sowie Dendrochronologie und Paläoklimatologie angesiedelt. In den Zentralen Wissenschaftlichen Diensten (ZWD) finden sie sich in den Bereichen Informationstechnologie und der Informationsinfrastrukturen. Die Fachreferate für betreiben Grundlagenforschungt in ihren jeweiligen Disziplinen und unterstützen sowohl DAI-Projekte als auch Partner in Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen und Deutschland und den Gastländern durch ihre Spezialkompetenz. Sie sind aufgrund dessen eng mit anderen Kommissionen und Abteilungen des Instituts vernetzt. Innerhalb der Zentrale sind die Wissenschaftler:innen der unterschiedlichen Disziplinen durch gemeinsame Forschungsprojekte und unterschiedliche Austausch- und Diskussionsformate vernetzt. Sie sind darüber hinaus in den Forschungsclustern des Instituts engagiert und in Forschungsverbünde außerhalb des Instituts eingebunden.

Die Arbeit der Zentrale prägt sowohl in einzelnen Forschungsprojekten als auch den von Berlin aus koordinierten, breit in die Fachcommunities vernetzten Großprojekten KulturGutRetter (KGR) und NFDI4Objects, dass Forschung und Infrastrukturentwicklung in stetiger Rückbindung verbunden sind. Beispielhaft zeigt sich dies etwa in der stetigen Weiterentwicklung des modularen Dokumentationssystem für Feldforschungsprojekte iDAI.field oder in der visionären Zusammenarbeit von Archäologie und Mathematik im Exzellencluster MATH+. 

 

 

 

© DAI // Ph. von Rummel

Chimtou, Blick auf den Marmorberg,  2012

Vernetzende Diskussionen innerhalb der Zentrale

Die Fachreferate der Zentrale betreiben Grundlagenforschungsprojekte in ihren jeweiligen Disziplinen und unterstützen DAI-Projekte durch ihre Spezialkompetenz. Sie sind allein aufgrund dessen eng mit anderen Kommissionen und Abteilungen des Instituts vernetzt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilung sind darüber hinaus in den Forschungsclustern des Instituts engagiert und in Forschungsverbünde außerhalb des Instituts eingebunden. Ein Ziel des aktuellen Forschungsplans ist die Intensivierung der referats- und disziplinen-übergreifenden Kommunikation innerhalb der Zentrale. Hierzu dienen etablierte Formate wie die öffentlichen Donnerstagskolloquien und internen Abteilungskonferenzen. Drei übergreifende Themenfelder dienen in den nächsten Jahren als Vernetzungsfragen für thematisch ausgerichtete Abteilungskonferenzen. Sie bilden zudem den Rahmen für kleinere informellere Gesprächs- und Arbeitsformate, in denen an ähnlichen Fragestellungen arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fächerübergreifend inhaltliche und methodische Aspekte ihrer individuellen Projekte diskutieren, was nicht zuletzt der Qualitätssicherung und Nachwuchsqualifizierung dient.

Mit dem ersten Themenfeld „Mensch und Umwelt” soll anhand konkreter Abteilungsprojekte der Wert archäologischer Forschung und Forschungsdaten hinsichtlich des Verständnisses aktueller Herausforderungen demographischer und ökologischer Natur herausgearbeitet werden. So ermöglicht etwa die interdisziplinäre Verknüpfung von archäologischer, bauforscherischer und archäobiologischer Forschung in den Projekten Henchir Bourgou oder “ISLAMAFR” Aussagen zur Entwicklung von Umwelt, Landschaft und Klima mit besonderem Augenmerk auf dem Einfluss des Menschen auf seine Umwelt und zur Reaktion des Menschen auf Veränderungen seiner Lebensumwelt. Das Themenfeld ist natürlich auch eng verknüpft mit der Frage von Ressourcen, z. B. Baumaterialien. Verschiedene Projekte der Abteilung widmen sich der Gewinnung und Nutzung von Marmor in der Antike. Die Forschungen des Referats für Naturwissenschaften tragen zum Großteil sui generis zum Themenfeld „Mensch und Umwelt” bei. Der gesetzte thematische Rahmen dient auch als Leitbild im Hinblick auf eine strategische Neubesetzung von drei von vier Laborleitungsstellen in den nächsten Jahren, und er hilft die gleichwertige Rolle der unterschiedlichen Disziplinen an der Wissenschaftlichen Abteilung (Archäologien, Bauforschung und Naturwissenschaften) zu betonen, in deren Arbeit Quellen ihre Wertigkeit erst durch die Frage erhalten, die jeweils an sie herangetragen wird, was wiederum das übergreifende Gespräch befördert.

Das zweite Themenfeld „Adaption und Resilienz“ nimmt die Fähigkeit menschlicher Gesellschaften in den Blick, sich durch technologische oder sonstige kulturelle Adaptionsleistungen einer sich (manchmal auch kurzfristig und dramatisch) ändernden sozialen wie natürlichen Umwelt anzupassen und in wesentlichen Elementen weiter zu bestehen. Im Bereich der Architektur etwa wird untersucht, wie Bauten über Jahrhunderte hinweg bestehen konnten. Wie reagierten Architekten, Bauherren und Handwerker auf systemgefährdende Einflüsse wie Überschwemmungen oder Feuersbrünste? Welche Auswirkungen hatten politische und soziale Umwälzungen auf Bauökonomie, Bauorganisation und somit auch auf technische Prozesse und Gestaltung? Letztlich führt dies auch zur Frage nach dem antiken Umgang mit historischer bzw. bestehender Bausubstanz durch Umbauten, Umnutzungen und Umwertungen, kurzum das, was heute als „Bauen im Bestand“ bezeichnet wird, wie sie in mehreren am Architekturreferat angesiedelten Projekten zu einem antiken Thermalbad im Umland von Pergamon oder zu Veränderungen in den Wohnhäusern und in der Wohnkultur von Pompeji diskutiert werden. Die Forschungen zu den frühen Etappen der Landwirtschaft im Vorderen Orient und ihrer weiteren Verbreitung aus Sicht der Archäobotanik und Archäozoologie, zur Entwicklung der Oasenwirtschaft in Arabien und Nordafrika sowie an den medizingeschichtlichen Forschungen an menschlichen Skeletten  bereichern die Diskussion um Adaption und Resilienz durch naturwissenschaftliche Indikatoren menschlicher Reaktionen auf die sich verändernde Umwelt.

Ein drittes übergreifendes Thema ist die Digitalisierung, die für die Altertumswissenschaften enormes Innovationspotenzial birgt, gleichzeitig aber auch Konflikte zwischen traditionellen und digitalen Arbeitsweisen und unterschiedlichen epistemologischen Prozessen mit sich bringt. Die disziplinäre Vielfalt an der Zentrale erlaubt es, diesen Prozess aus verschiedenen disziplinären Perspektiven zu reflektieren und zu gestalten. So befördern etwa die Projekte Henchir Bourgou und ISLAMAFR den Austausch zu konkreten Fragen des Forschungsdatenmanagements bei der Integration unterschiedlichster Grabungsdaten, Projekte wie das zum Kleopatra Güzellik Ilicası in Pergamon die Diskussion über die Integration der Bauforschung in iDAI.field2, das Projekt Casa del Fauno Fragen der Archivierung und Publikation von Bauforschungsdaten oder das Projekt zu rare diseases, seltenen Krankheiten, die Verknüpfung von Daten in der iDAI.world mit der Einrichtung unterschiedlicher automatisierter Ausgabeformate. Konkrete Herausforderungen der Digitalisierung in altertumswissenschaftlichen Projekten, die alle an der Zentrale angesiedelten Disziplinen betreffen und hier daher in den nächsten Jahren vergleichend diskutiert und angegangen werden, sind beispielsweise die Integration von Daten zur Dokumentation und Darstellung von Befunden und Objekten auf sehr unterschiedlichen Maßstabsebenen – von Luftbild- über Bauaufnahmen bis zu Mikroskopaufnahmen, die Integration von 3D-Daten respektive 4D-Daten und naturwissenschaftlichen Analysedaten in die iDAI.world oder auch die Epistemologie der digitalen Forschung im Hinblick auf die Wissensrepräsentation – nicht zuletzt auch aus wissens- und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive im Hinblick auf den Umgang mit den Sammlungen und Archiven der Zentrale und damit mit der Geschichte der unterschiedlichen in der Wissenschaftlichen Abteilung der Zentrale zusammengefassten Disziplinen und ihrer Beiträge zur altertumswissenschaftlichen Forschung.

Die Fachreferate der Zentrale betreiben Grundlagenforschungsprojekte in ihren jeweiligen Disziplinen und unterstützen DAI-Projekte durch ihre Spezialkompetenz. Sie sind allein aufgrund dessen eng mit anderen Kommissionen und Abteilungen des Instituts vernetzt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilung sind darüber hinaus in den Forschungsclustern des Instituts engagiert und in Forschungsverbünde außerhalb des Instituts eingebunden. Ein Ziel des aktuellen Forschungsplans ist die Intensivierung der referats- und disziplinen-übergreifenden Kommunikation innerhalb der Zentrale. Hierzu dienen etablierte Formate wie die öffentlichen Donnerstagskolloquien und internen Abteilungskonferenzen. Drei übergreifende Themenfelder dienen in den nächsten Jahren als Vernetzungsfragen für thematisch ausgerichtete Abteilungskonferenzen. Sie bilden zudem den Rahmen für kleinere informellere Gesprächs- und Arbeitsformate, in denen an ähnlichen Fragestellungen arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fächerübergreifend inhaltliche und methodische Aspekte ihrer individuellen Projekte diskutieren, was nicht zuletzt der Qualitätssicherung und Nachwuchsqualifizierung dient.

Mit dem ersten Themenfeld „Mensch und Umwelt” soll anhand konkreter Abteilungsprojekte der Wert archäologischer Forschung und Forschungsdaten hinsichtlich des Verständnisses aktueller Herausforderungen demographischer und ökologischer Natur herausgearbeitet werden. So ermöglicht etwa die interdisziplinäre Verknüpfung von archäologischer, bauforscherischer und archäobiologischer Forschung in den Projekten Henchir Bourgou oder “ISLAMAFR” Aussagen zur Entwicklung von Umwelt, Landschaft und Klima mit besonderem Augenmerk auf dem Einfluss des Menschen auf seine Umwelt und zur Reaktion des Menschen auf Veränderungen seiner Lebensumwelt. Das Themenfeld ist natürlich auch eng verknüpft mit der Frage von Ressourcen, z. B. Baumaterialien. Verschiedene Projekte der Abteilung widmen sich der Gewinnung und Nutzung von Marmor in der Antike. Die Forschungen des Referats für Naturwissenschaften tragen zum Großteil sui generis zum Themenfeld „Mensch und Umwelt” bei. Der gesetzte thematische Rahmen dient auch als Leitbild im Hinblick auf eine strategische Neubesetzung von drei von vier Laborleitungsstellen in den nächsten Jahren, und er hilft die gleichwertige Rolle der unterschiedlichen Disziplinen an der Wissenschaftlichen Abteilung (Archäologien, Bauforschung und Naturwissenschaften) zu betonen, in deren Arbeit Quellen ihre Wertigkeit erst durch die Frage erhalten, die jeweils an sie herangetragen wird, was wiederum das übergreifende Gespräch befördert.

Das zweite Themenfeld „Adaption und Resilienz“ nimmt die Fähigkeit menschlicher Gesellschaften in den Blick, sich durch technologische oder sonstige kulturelle Adaptionsleistungen einer sich (manchmal auch kurzfristig und dramatisch) ändernden sozialen wie natürlichen Umwelt anzupassen und in wesentlichen Elementen weiter zu bestehen. Im Bereich der Architektur etwa wird untersucht, wie Bauten über Jahrhunderte hinweg bestehen konnten. Wie reagierten Architekten, Bauherren und Handwerker auf systemgefährdende Einflüsse wie Überschwemmungen oder Feuersbrünste? Welche Auswirkungen hatten politische und soziale Umwälzungen auf Bauökonomie, Bauorganisation und somit auch auf technische Prozesse und Gestaltung? Letztlich führt dies auch zur Frage nach dem antiken Umgang mit historischer bzw. bestehender Bausubstanz durch Umbauten, Umnutzungen und Umwertungen, kurzum das, was heute als „Bauen im Bestand“ bezeichnet wird, wie sie in mehreren am Architekturreferat angesiedelten Projekten zu einem antiken Thermalbad im Umland von Pergamon oder zu Veränderungen in den Wohnhäusern und in der Wohnkultur von Pompeji diskutiert werden. Die Forschungen zu den frühen Etappen der Landwirtschaft im Vorderen Orient und ihrer weiteren Verbreitung aus Sicht der Archäobotanik und Archäozoologie, zur Entwicklung der Oasenwirtschaft in Arabien und Nordafrika sowie an den medizingeschichtlichen Forschungen an menschlichen Skeletten  bereichern die Diskussion um Adaption und Resilienz durch naturwissenschaftliche Indikatoren menschlicher Reaktionen auf die sich verändernde Umwelt.

Ein drittes übergreifendes Thema ist die Digitalisierung, die für die Altertumswissenschaften enormes Innovationspotenzial birgt, gleichzeitig aber auch Konflikte zwischen traditionellen und digitalen Arbeitsweisen und unterschiedlichen epistemologischen Prozessen mit sich bringt. Die disziplinäre Vielfalt an der Zentrale erlaubt es, diesen Prozess aus verschiedenen disziplinären Perspektiven zu reflektieren und zu gestalten. So befördern etwa die Projekte Henchir Bourgou und ISLAMAFR den Austausch zu konkreten Fragen des Forschungsdatenmanagements bei der Integration unterschiedlichster Grabungsdaten, Projekte wie das zum Kleopatra Güzellik Ilicası in Pergamon die Diskussion über die Integration der Bauforschung in iDAI.field2, das Projekt Casa del Fauno Fragen der Archivierung und Publikation von Bauforschungsdaten oder das Projekt zu rare diseases, seltenen Krankheiten, die Verknüpfung von Daten in der iDAI.world mit der Einrichtung unterschiedlicher automatisierter Ausgabeformate. Konkrete Herausforderungen der Digitalisierung in altertumswissenschaftlichen Projekten, die alle an der Zentrale angesiedelten Disziplinen betreffen und hier daher in den nächsten Jahren vergleichend diskutiert und angegangen werden, sind beispielsweise die Integration von Daten zur Dokumentation und Darstellung von Befunden und Objekten auf sehr unterschiedlichen Maßstabsebenen – von Luftbild- über Bauaufnahmen bis zu Mikroskopaufnahmen, die Integration von 3D-Daten respektive 4D-Daten und naturwissenschaftlichen Analysedaten in die iDAI.world oder auch die Epistemologie der digitalen Forschung im Hinblick auf die Wissensrepräsentation – nicht zuletzt auch aus wissens- und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive im Hinblick auf den Umgang mit den Sammlungen und Archiven der Zentrale und damit mit der Geschichte der unterschiedlichen in der Wissenschaftlichen Abteilung der Zentrale zusammengefassten Disziplinen und ihrer Beiträge zur altertumswissenschaftlichen Forschung.