Förderung von Anfang an
Zu den satzungsgemäßen Aufgaben des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) als außeruniversitärer Forschungseinrichtung gehört es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierephasen zu fördern. Diese führen eigene wissenschaftliche Projekte mit dem Ziel der wissenschaftlichen Qualifikation durch und sind dabei ihrem Qualifikationsstand entsprechend mit unterschiedlichem Status und unterschiedlichen Aufgaben in die Projekte und die Arbeit an den Abteilungen und Kommissionen einbezogen. Dabei unterstützen wir sie in ihrer Karriere mit dem Ziel zunehmender Selbständigkeit durch die Betreuung von Abschlussarbeiten, ein umfassendes Mentoring und durch Netzwerke der Nachwuchsförderung unterstützt. Die Förderung früher wissenschaftlicher Karrieren verstehen wir dabei als integralen Bestandteil guter wissenschaftlicher Praxis und sehen uns den “Prinzipien wirksamer Karriereunterstützung in der Wissenschaft” der DFG verpflichtet.
Qualifikation
Die weitere wissenschaftliche Qualifikation bieten wir in ganz unterschiedlichen Karrierestufen. Das DAI bindet Studierende, PreDocs und PostDocs in unterschiedlichen Karrierestufen mit dem Ziel der wissenschaftlichen Qualifikation in seine Arbeit ein. Da die rechtlichen Formate der Einbindung sich international im Detail unterscheiden, seien hier nur grobe Kategorien genannt:
- Studierende als bezahlte Praktikant:innen und studentische Hilfskräfte
- PreDocs als Wissenschaftliche Hilfskräfte, wissenschaftliche Mitarbeiter:innen und Stipendiat:innen
- PostDocs als Referent:innen, Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, Reisestipendiat:innen, Stipendiat:innen
Besonders während der Feldforschungsprojekte nehmen sehr viele Studierende und Wissenschaftler:innen in frühen Karrierestufen, eine kurzfristige, bezahlte Tätigkeit wahr (bezahltes Praktikum, studentische Hilfskraft, wissenschaftliche Hilfskraft oder wissenschaftliche Mitarbeiter:innen).
Stipendien
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, von Austausch und der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zählt zu den Leitbildern des Deutschen Archäologischen Instituts. Mit umfangreichen Stipendien- und Förderprogrammen unterstützen unsere weltweit arbeitenden Abteilungen und Kommissionen insbesondere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in deren Forschungsvorhaben.
Doktorand:innen-Netzwerk PhDAI
Weltweit arbeiten die Doktorand:innen am DAI zu Themen, die sich bezüglich der Region und der Epoche enorm unterscheiden, jedoch in übergreifenden Fragestellungen und Themenbereichen zusammentreffen. Daher entstand die Idee, mithilfe der Infrastruktur des DAI eine Basis für den gemeinsamen Austausch sowie eine Plattform für neue Forschungen zu schaffen, und so die Vorteile der Diversität und Expertise der Doktorand:innen am DAI besser zu nutzen. Es entstand das »PhDAI – Young Research Network«.
Lokale Netzwerke und Austauschformate
An den einzelnen Standorten des DAI existieren diverse Formate der Förderung von Wissenschaftler:innen frühen Karrierephasen, die unterschiedliche Adressatenkreise in den Blick nehmen. Die einzelnen Formate sind im Folgenden kurz charakterisiert:
Abteilung Athen
Abteilung Athen
Die ΑΙΓΕΙΡΟΣ-Veranstaltungsreihe wird seit 2002 mit öffentlich ausgeschriebenen Themen von Nachwuchswissenschaftler:innen der Abteilung Athen für Nachwuchswissenschaftler:innen organisiert.
Deutsch-griechisches Doktorandenkolloquium wird alle zwei Jahre von der Abteilung Athen seit 2014 mit Vorträgen von ca. 10 Doktorand:innen unterschiedlicher altertumswisenschaftlicher Disziplinen.
Berlin
Eurasien-Abteilung (EA)
Orient-Abteilung (OA)
Wissenschaftliche Abteilung der Zentrale (ZWA)
Im Rahmen des Berliner Antike-Kollegs (BAK) sind alle drei in Berlin ansässigen wissenschaftlichen Abteilungen an der von der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin getragenen Berlin Graduate School of Ancient Studies (BerGSAS) beteiligt.
Archaeology in Eurasia – International Meeting of Young Researchers wird von der Eurasien-Abteilung alle zwei Jahre für Doktoranden und junge WissenschaftlerInnen in der Post-Doc-Phase gemeinsam mit dem Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn organisiert.
In der Eurasian Summer School werden die Grabungsunterkünfte der Eurasien-Abteilung in Kooperation mit wechselnden Partnern in den jeweiligen Gastländern für etwa 14 Tage zu Lernorten für maximal 15 Teilnehmer:innen aus ganz Europa auf Masterniveau.
Die jährlich stattfindende vierwöchige Summer School der Außenstelle Peking findet in Kooperation mit dem Palastmuseum Peking (Abteilung Alte Architektur) und der Technischen Universität Berlin richtet sich an etwa zehn junge chinesische und deutsche Bauforscher:innen.
Die Orient-Abteilung des DAI führt jährlich Summer Schools für 8-10 Nachwuchswissenschaftler:innen aus irakischen Universitäten durch und kooperiert hierbei organisatorisch mit der Universität Baghdad.
Bonn
Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK)
Seit 2020 wird eine Summer School zu Computer- and Geoscience in Archaeology in Kooperation mit der HTW Dresden, der WissIT des DAI, der Mongolischen Nationaluniversität und dem Institut für Vor- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel max. 25 Student:innen der Archäologie, der Informatik und der Geowissenschaften durchgeführt.
Bis 2024 werden im Rahmen des von der DFG geförderten und der KAAK koordinierten Schwerpunktprogramms „Entangled Africa“ „Young Scientists Meetings“ und Formate des „Young Researchers Support“ angeboten.
Frankfurt
Römisch Germarnische Kommission (RGK)
Zusammen mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz (nun LEIZA) und dem Verbund Archäologie Rhein-Main wird monatlich ein Theorie-Lesezirkel für Nachwuchswissenschaftler:innen angeboten, Termine auf https://varm.hypotheses.org/.
Die RGK ist Mitglied der Kommission „Grabungstechnik" des Verbandes der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland und führt die Abschlussprüfung der dreijährigen Fortbildung zum/r geprüften Grabungstechniker:in nach dem sog. Frankfurter Modell durch.
https://www.dainst.org/en/fortbildung-grabungstechnik
Istanbul
Abteilung Istanbul
2020 haben sich die Doktorand*innen der Abteilung in einem eigenen Doktorand*innen-Netzwerk zusammengeschlossen, das komplementär zum PhDAI - Young Research Network ausgerichtet ist, vor allem auf lokale Bedürfnisse reagiert und den wissenschaftlichen Austausch mit Qualifikand:innen an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Istanbul und der Türkei sucht.
Im Rahmen internationaler Forschungsplattformen an großen Grabungsplätzen wie dem Göbekli Tepe (Euphrat-Kolloquium) und in Pergamon (DFG-Langfristprojekt "Transformation der Mikroregion Pergamon") oder als Teil der Initiative NENA (Near Eastern Neolithic Architecture) tauschen sich die Doktorand:innen in eigenen Kolloquien zu projektspezifischen Schnittstellen ihrer Arbeiten aus
Die Wissenschaftlichen Netzwerke bieten über zwei bis drei Jahre in bis zu sechs Seminaren sowie Exkursionen oder Workshops ein Forum zur interdisziplinären Diskussion aktueller Themen aus den Archäologien, Altertums- und Kulturwissenschaften mit spezifischem Bezug zur vielfältigen Kulturlandschaft Anatoliens.
Kairo
Abteilung Kairo
Die „Graduate Research Discussions on Egypt and Nubia“ (GARDEN) werden seit mehreren Jahren in Kooperation mit der American University Cairo, dem Netherlands-Flemish Institute Cairo und der Cairo University für Graduierte, insbesondere Doktorand:innen organisiert.
Madrid
Abteilung Madrid
Die Summer School „Bauaufnahme für Archäologen“ wird für Archäolog:innen aus Europa und Nordafrika mit abgeschlossenem Archäologiestudium, ersten Grabungserfahrungen mit wechselnden Kooperationspartnern an unterschiedlichen Orten auf der Iberischen Halbinsel durchgeführt.
Gemeinsam mit der École des hautes études hispaniques et ibériques (Casa de Velázquez) wird seit 2006 jährlich ein international ausgeschriebener einwöchiger Doktorandenworkshop organisiert.
München
Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik (AEK)
Der Fachwissenschaftliche Kurs findet seit 1968 jedes Jahr für 20 bis 25 exzellente NachwuchswissenschaftlerInnen (PostDocs sowie DoktorandInnen) aus dem Bereich der Alten Geschichte an deutschen Universitäten und dem deutschsprachigen Ausland statt.
Die Sommerakademie zur Epigraphik der griechisch-römischen Welt wird alle drei Jahre mit Finanzierung der Gerda Henkel-Stiftung in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg international für hervorragende Nachwuchswissenschaftler:innen ausgeschrieben und in Form einer zehntägigen Exkursion durchgeführt.
Die AEK beteiligt sich am Promotionsprogramm Altertumswissenschaften (PAW) am Zentrum für Antike Welten (MZAW) der LMU in München (www.mzaw.uni-muenchen.de/paw).
Rom
Abteilung Rom
Seit 2017 finden alle zwei Jahre „Studienkurse Italien – von der Antike zur Neuzeit“ für fortgeschrittene Studierende in Kooperation mit der Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte) und dem Deutschen Historischen Institut Rom statt.
Seit 2016 ist die Abteilung Rom an dem europäischen Masterstudiengang Classical Cultures (EMCC) 13 Universitäten aus 9 europäischen Staaten im Rahmen des ERASMUS-Curriculum-Development-Programms beteiligt.
Die Abteilung Rom ist an den „Incontri AIAC“, d.h. der Associazione Internazionale di Archeologia Classica (AIAC), beteiligt, die sich als jährliches Doktorandenkolloquium an ca. 30 TeilnehmerInnen in Rom ansässiger Forschungseinrichtungen richten. Hierdurch wird der wissenschaftliche Austausch mit Nachwuchswissenschaftler:innen an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Rom gestärkt.
Mentoring
Am DAI stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Mentor:innen für die individuelle Unterstützung bei der Karriereentwicklung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen am DAI zur Verfügung oder unterstützen bei der Vermittlung erfahrener Personen aus dem akademischen Umfeld oder auch aus anderen Bereichen.