Außenstelle Teheran

Seit dem Jahr 1996 gehört die seit 1961 bestehende Abteilung Teheran als Außenstelle zur Eurasien-Abteilung des DAI. Sie ist die Schnittstelle für den Austausch zwischen deutschen und iranischen Fachkolleginnen und -kollegen. Sie ist zugleich Basis für die seit 2000 stattfindenden Feldforschungen an verschiedenen Fundplätzen.

Den Bogen spannen mit Kooperationen

Archäologische Grabungen, Restaurierung- und Konservierungsmaßnahmen, Infrastrukturen, Forschungsdatenmanagement, Lehrveranstaltungen, Vortragsreihen und Konferenzen…Die Außenstelle  im Teheraner Stadtteil Elahiye ist die Schnittstelle für den Austausch zwischen deutschen und iranischen Fachkolleg:innen und Basis für die seit 2000 stattfindenden Feldforschungen an verschiedenen Fundplätzen.

Das DAI betreibt seit 1959 archäologische Feldforschungen in Iran, zunächst mit Ausgrabungen in Takht-e Soleyman. 1961 erfolgte die Gründung einer eigenen Abteilung in Teheran von der aus bis 1982 umfangreiche Grabungskampagnen in Firuzabad, Bisotun und Bastam, sowie ausgedehnte Prospektions- und Dokumentationskampagnen in vielen Teilen Irans stattfanden. Seit 1996 gehört die Abteilung Teheran als Außenstelle zur Eurasien-Abteilung. Die Außenstelle spielt in der internationalen Verständigung, durch Konferenzen auch in Deutschland und Europa, in denen iranische Wissenschaftler auf internationale Kollegen treffen, eine wichtige Rolle. Auch unterstützt das Institut die iranischen (Nachwuchs) Wissenschaftler, z.B. bei Beantragung von eigenen Projekten, und ermöglicht Stipendien-, und Forschungsaufenthalte in Deutschland.

Takht-i Soleiman, 1959. Blick über das Gelände mit eingezäunten West-Iwan aus der ilkhanidischen Nutzungszeit, im Vordergrund der schwefelhaltige „heilige“ See, der von der Anlage eingerahmt wird © DAI Eurasien-Abteilung, Außenstelle Teheran // Barbara Grunewald

Im Jahr 2011 wurde die 50-jährige Gründung (1961) der Außenstelle mit einer Ausstellung und Konferenz in Berlin - und einer Ausstellung in Teheran 2016 das 55-jährige Jubiläum - gefeiert. Dazu gab es einen Extra-Band der Publikationsreihe Archäologie in Iran und Turan, mit dem Titel „Teheran 50. Ein halbes Jahrhundert deutsche Archäologen in Iran“ mit einer umfassenden Darstellung der deutsch-iranischen Beziehungen auch jenseits der Archäologie.

 

weiterführende Literatur:

Helwing, Barbara/ Rahemipour, Patricia (2012): Tehran 50. Ein halbes Jahrhundert deutsche Archäologen in Iran. Mainz: Verlag Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft

Kleiss, Wolfram (2015): Geschichte der Architektur Irans. Berlin: Dietrich-Reimer-Verlag

 

 

Blick über Arisman, eine Siedlung mit früher Metallproduktion (4.-3. Jt. v. Chr.) © DAI Teheran // Herman Parzinger

Aktuelle Forschungen

Die Außenstelle dient als Basis-Station für Feld- und Museumsarbeiten, die seit 2000 wieder in zunehmendem Maß an Bedeutung gewonnen haben. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt zur frühen Kupfer- und Silberindustrie in Arisman (2000-2004) ist abgeschlossen. Die Rettungsgrabungen in Zusammenarbeit mit der Iranischen Behörde für Kulturerbe und Tourismus im Bolaghi-Tal (2005-2006), bei denen vier Siedlungs- und Handwerksplätze des 5. Jts. v. Chr. untersucht werden konnten, werden gegenwärtig ausgewertet, ebenso eine umfassende Studie zur neolithischen und kupferzeitlichen Steingeräteindustrie. Den Eigenheiten und Vielfältigkeit der Landschaften unserer Forschungsregion bewusst, spielen Mensch-Umwelt-Dynamiken in der kulturgeschichtlichen Entwicklung des Landes einen signifikanten Faktor. Seit 2014 nimmt das DAI Besiedlungsmuster im Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit und historischen Perioden in NO-IRan unter die Lupe. Frühe Sesshaftwerdung und Adaptiosprozesse von Kulturtechniken werden regional übergreifend beschrieben. Zudem führt das DAI Teheran denkmalerhaltende Maßnahmen an verschiedenen Fundstätten durch; wie beispielsweise in der Zitadelle Rab-e Rashidi in Tabriz oder am Monument des Darius I. in Bisotun (Kermanshah).

Relief des Darius I, Bisotun, Kermanshah, Iran. Bisotun gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO © DAI Eurasien-Abteilung, Außenstelle Teheran // Judith Thomalsky

Grabungen der Abteilung Teheran in Bastam, 1977 © DAI Teheran // Wolfram Kleiss
Glasierte Fliese vom Ilkhanidischen Sommerpalast Takht-i Soleyman © Dai Teheran // Dietrich Huff

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Unsere Geschichte

Nach dem Beginn archäologischer Feldforschungen des DAI im Iran in den späten 1950er Jahren kam es 1961 zur Gründung einer eigenständigen Abteilung in Teheran. Seit 1996 gehört sie als Außenstelle zur Eurasien-Abteilung des DAI.

Von 1961 bis zur Islamischen Revolution 1979 betrieb die Abteilung Teheran archäologische Forschungen an mehreren bedeutenden Fundstätten im Iran. Die langjährigen Ausgrabungen an so zentralen Plätzen wie Takht-i Suleiman, Zendan-i Suleiman, Bastam, Bisutun und Firuzabad sind weit über die Grenzen Irans hinaus von Bedeutung und hatten nachhaltige Wirkung auf unser heutiges Bild von der urartäischen bis sasanidischen Zeit dieses Kulturraums. Ferner wurden im Institutsgebäude in Teheran eine umfangreiche Fachbibliothek und eine Fotothek aufgebaut. Neben der archäologischen Feldarbeit widmete sich die Abteilung außerdem der Herausgabe einer wissenschaftlichen Zeitschrift und mehrerer Reihenwerke.
 

Nach der Islamischen Revolution wurden die Arbeitsmöglichkeiten im Iran stark eingeschränkt, an Ausgrabungen ausländischer Archäologen war nicht mehr zu denken. Die Abteilung Teheran führte dennoch ihre Feldforschungen im Iran weiter und konzentrierte sich neben der Aufarbeitung früherer Grabungsergebnisse insbesondere auf Geländebegehungen und Bauaufnahmen wichtiger Architekturdenkmäler verschiedener Perioden des Landes. Die Abteilung blieb weiterhin mit einem Domizil und ihrer Bibliothek in Teheran präsent, auch die personelle Anwesenheit vor Ort durch die nun nach Berlin versetzten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war stets gewährleistet.

Im Jahre 1996 wurde die ehemalige Abteilung Teheran schließlich in eine Außenstelle der 1995 gegründeten Eurasien-Abteilung umgewandelt. Um iranische Archäologie künftig stärker im Verbund mit der zentralasiatischen Altertumskunde betreiben zu können, begann die Eurasien-Abteilung mit neuen Vorhaben in den nördlichen Nachbarländern Irans. Die Außenstelle Teheran bildet seither eine wichtige Schnittstelle für die zunehmend intensiver werdenden Beziehungen zwischen deutschen und iranischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden auf dem Gebiet der Archäologie.

 

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Infrastrukturen

Das Institutsgebäude in Teheran

Das Gebäude der Außenstelle, im nördlichen Stadtteil Elahiye von Teheran gelegen, bietet Platz für Büros, Treffen- und Arbeitsräume und eine Bibliothek, und hat sich als Ort der Begegnung zwischen den deutschen Wissenschaftlern und iranischen Kollegen etabliert. Sensible Geräte können hier aufbewahrt werden; ebenso stellen wir unsere Ausstattung für Feldarbeiten den Projekt- und Kooperationspartner: innen zur Verfügung.

 

Kontakt

Außenstelle Teheran der Eurasien-Abteilung

Khiabane Shahid Hasan Akbari, no. 7

P.O. Box 3894

19639 Teheran Elahiye

Tel/Fax: +98 (0)21 22 216339

E-Mail: teheran@dainst.de

Bibliothek

Die seit der Gründung der Abteilung aufgebaute Fachbibliothek umfasst gegenwärtig etwa 27.000 Bände aus unterschiedlichen Sammelgebieten, wie Vorderasiatische Archäologie und Kunstgeschichte, Alte Geschichte, Iranistik, Islamische Geschichte, naturwissenschaftlichen Methoden und Archäologie. Dazu kommen noch die online-Ressourcen: Der Bibliotheksbestand mit aktuell über 80.000 Einträgen ist über den Zenon-Katalog des DAI (https://zenon.dainst.org/) online abrufbar. Sie steht iranischen Fachkollegen wie auch den deutschen Mitarbeitern zur Verfügung und wird auch von den Universitäten in Teheran für Lehrveranstaltungen genutzt.

Fotothek und Archiv in Berlin

Das Fotoarchiv der ehemaligen Abteilung Teheran befindet sich heute in der Eurasien-Abteilung in Berlin. Der Bestand umfasst ca. 40.000 Negative mit Aufnahmen der wichtigsten Fundplätze Irans. Die Fotothek wurde in den letzten Jahren im Rahmen des Projektes „TehranDigital“ vollständig digitalisiert und steht über Idai.world als online-Katalog zur Verfügung.

Das Archiv der Aussenstelle Teheran befindet sich am Standort der Eurasien-Abteilung in Berlin. Es umfasst Dokumente und Archivalia von Aktivitäten deutscher Forscher in Iran seit den frühen 1920er Jahren d.h. Grabungsdokumentationen von herausragenden Fundplätzen wie Persepolis, Takht-i Sulaiman, Bisotun, Firuzabad (sämtlich UNESCO Weltkulturerbe), Bastam oder Arisman; zudem die Nachlässe Wolfram Kleiss, Hubertus von Gall, Erich Boehringer, und Barbara Grunewald. Der Wert des Archivs besteht aber vor allem darin, dass es eine außergewöhnliche Breite an Fundgattungen und zeitlicher Tiefe abdeckt, und als eines der vollständigsten Denkmalregister Irans weltweit angesehen werden kann. Seit Ende 2015 wird das Archiv der Außenstelle Teheran digitalisiert und in DAI-ARACHNE hochgeladen. Neben der Zugänglichkeit der umfassenden Sammlung von archäologischer Dokumentation für die breite Öffentlichkeit, sind Zusammenführung der Daten und ihre gemeinsame Aufarbeitung mit den iranischen Partnern primäres Ziel.

Kontakt

Eurasien Abteilung

Außenstelle Teheran – Archiv & Fotothek

Im Dol 2-6, Haus II

14195 Berlin

E-Mail: teheran@dainst.de

 

Publikationen

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Projekte

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Dr. Judith Thomalsky Referentin für Iranische Archäologie und Leiterin der Außenstelle Teheran

Das Grab des Kyros in Pasargadae, im Jahr 2004 © DAI Teheran // Barbara Helwing

Unsere Mitarbeiter:innen in Teheran

  • Nazanin Mashayekh, Sekretariat und örtl. Verwaltung
  • Behnam Jahani, Kurier und Fahrer
  • Hamidreza Hassani, Haushandwerker und Gärtner

und viele externe Projektmitarbeiter:innen, Student:innen, Expert:innen ...