Was wir tun
Wir erfüllen die Aufgabe, Forschungen auf dem Gebiet der verschiedenen archäologischen Disziplinen und ihrer Nachbarwissenschaften weltweit durchzuführen, zu fördern und zu veröffentlichen. Unsere Standorte, Projekte und stabilen Personennetzwerke sind weltweit Katalysatoren und Hubs für interdisziplinäre und internationale Forschung und Transfer. Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit und die Entwicklung gemeinsamer Forschungsansätze mit den Gast- und Partnerländern schafft das DAI Freiräume für die Wissenschaft und tritt (ver)fälschenden Vereinnahmungen der Vergangenheit und der Gefährdung des kulturellen Erbes entgegen.
Wir fördern Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen. Wir setzen uns für Capacity Building, den Austausch mit der Zivilgesellschaft, die konsequente Entwicklung digitaler Strukturen und damit für die grenzüberschreitende Zugänglichkeit zu Wissen ein. Mit unserer Forschung legen wir die notwendigen Grundlagen für den Schutz, Erhalt und die Vermittlung der materiellen Kultur früher Gesellschaften. Bestehende Konzepte kulturellen Erbes und historischer Narrative hinterfragen wir im Kontext aktueller Diskurse und entwickeln neue Formate des Austausches. Frühe Gesellschaften und Umwelten analysieren wir in einem kulturellen bis zur politischen Ebene reichenden Gegenwartsbezug. Wir machen damit die Wirkung früherer gesellschaftlicher und kultureller Dynamiken auch als Faktoren heutiger globaler Herausforderungen sichtbar.
Satzungsgemäßer Auftrag
Das Deutsche Archäologische Institut ist ein Forschungsinstitut. Es hat die Aufgabe, Forschungen auf dem Gebiet der verschiedenen archäologischen Disziplinen und ihrer Nachbarwissenschaften weltweit durchzuführen, zu fördern und zu veröffentlichen. Es fördert die fachwissenschaftliche und disziplinäre Vielfalt sowie die internationale Zusammenarbeit und die Entwicklung integrierender Forschungsansätze. Es trägt auf der Basis seiner Forschung europa- und weltweit zum Schutz, Erhalt und zur Vermittlung des kulturellen Erbes bei. Es unterhält Forschungsinfrastrukturen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Nationen offenstehen. Es bemüht sich um die Einheit der deutschen archäologischen Wissenschaften im Zusammenhang mit den gesamten Altertumswissenschaften sowie europa- und weltweit um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und den wissenschaftlichen Austausch. Mit alldem dient es auch der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik sowie der Außenwissenschaftspolitik. (§1 der Satzung des Deutschen Archäologischen Instituts)
Moderne Forschungsmethoden
Archäologie ist mehr als nur Ausgrabung. Moderne archäologische Forschung bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachdisziplinen in internationalen Kooperationsprojekten zusammen. Unter Einsatz innovativer Technologien und Analysemethoden arbeiten sie in Feld und Labor daran, unser Wissen über die Vergangenheit gemeinsam zu vergrößern.
Forschung für Anwendung und Transfer
Transfer und Anwendung wissenschaftlich generierten Wissens sind für uns satzungsgemäß strategische Aufgaben. Aufbauend auf seiner Forschung weltweit leistet das DAI zentrale Beiträge für eine internationale Wissensgesellschaft, für Science Diplomacy und Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Kommunikation von forschungsbasiertem Wissen und die wissenschaftsbasierte Beratung sind ebenso Aufgaben, wie die internationale Kooperation in Projekten mit Anwendungsorientierung. Unsere internationalen Grundlagenforschungsprojekte generieren die Potentiale für Anwendung und Transfer. Umgekehrt entstehen in internationaler Kooperation aus der Anwendung und dem Transfer neue Ansätze für die Grundlagenforschung.
Grundlagenforschung - weltweit und vernetzt!
Als 1829 der Grundstein für das heutige Deutsche Archäologische Institut gelegt wurde, verfolgte eine Gruppe von Wissenschaftlern, Künstlern, Diplomaten und an der antike Interessierten eine europäische und internationale Idee. In unserer nun bald 200jährigen Geschichte entwickelte sich eine Struktur des DAI, die flexibel die gemeinsame, weltweite und vernetzte Forschung ermöglicht.
Digitale Forschung
Zugänge zu Wissen zu schaffen – nachhaltig, international und offen – gehört zu den zentralen Aufgaben des DAI. Bedeutende Fachbibliotheken, Fotosammlungen, Archive, aber auch Sammlungen wurden seit dem frühen 19. Jh. aufgebaut. Um sie open access zugänglich zu machen und über ihre Digitalisierung zu sichern, wurde mit der kollaborativ entwickelten iDAI.world eine bedeutende Infrastruktur des digitalen Wissensmanagement entwickelt.
Außenwissenschaftspolitik (science diplomacy)
Das DAI ist an vielen Forschungsplätzen in einer langen Tradition forschend tätig. Über die Jahre der Zusammenarbeit mit den zuständigen Forschungseinrichtungen, Behörden und Ministerien wurde ein Vertrauen aufgebaut, welches auch schwierige Perioden der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Partnerländern überdauert. In Zeiten der Stabilität profitieren beide Seiten durch die Koproduktion von Wissen, gegenseitiger Wissensvermittlung, internationalem Austausch und vielem mehr von einer aktiv gepflegten und gelebten Außenwissenschaftspolitik.
Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
Mit der Erforschung der antiken Kulturen als Grundlage unserer heutigen Zivilisationen stellt das DAI einen von der wissenschaftlichen, über die kulturelle bis zur politischen Ebene reichenden Gegenwartsbezug her. Nur die Kenntnis der Vergangenheit führt zu einem vertieften Verständnis der heutigen Gegebenheiten und damit auch zu gegenseitigem Verständnis und einem Dialog zwischen Kulturen.
Kulturerhalt im Fokus - KulturGutRetter
Auf der Basis unserer Forschung tragen wir europa- und weltweit zum Schutz, Erhalt und zur Vermittlung des kulturellen Erbes bei. Dies umfasst neben Maßnahmen der Konservierung und Restaurierung auch Hilfe bei Notgrabungen oder Dokumentationen bzw. der Rettung von Kulturgut. Eine besondere Rolle kommt am DAI dabei der Bauforschung zu. Die Gestaltung des Raumes durch Bauwerke ist für fast alle frühen Kulturen prägend. Sie zu erforschen ist Gegenstand der Bauforschung. Auf dieser forschung aufbauend zum Erhalt des gebauten, immobilen Kulturerbes beizutragen, ist daher ein zentrales Anliegen dieser Disziplinen. Das Architekturreferat an der Zentrale unterstützt daher nicht nur den Baudenkmalauschuss des DAI, sondern koordiniert auch das Archaeological heritage Network und das KulturGutRetter-Programm.
Qualitätssicherung
Qualitätssicherung verstehen wir als steten Prozess, den wir organisatorisch systematisch in unseren Strukturen verankert haben. Hierfür sind unterschiedliche Formate interner und externer Qualitätssicherung vorgesehen. Wir zielen dabei sowohl auf die Forschungsprozesse, ihre Methoden und ihre theoretische Fundierung ab, als auch auf die Qualität der Forschungsfragen und -ergebnisse.
Unsere Verpflichtung – Gute Wissenschaftliche Praxis
Für das Deutsche Archäologische Institut ist der DFG-Kodex „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ verbindlich. Er ist über eine Richtlinie am DAI umgesetzt und durch organisatorische Strukturen, Informationsangebote und auch einen DAI spezifischen Kodex in der Arbeits- und Forschungspraxis des DAI verankert.
INFRASTRUKTUREN FÜR DIE WISSENSCHAFT
Die langfristige Präsenz in den Gast- und Partnerländern ist die Grundlage für eine vertrauensvollen Zusammenarbeit. Das DAI unterhält daher in vielen Ländern Forschungsinfrastrukturen wie z. B. Fachbibliotheken, die auf die Arbeitsfelder und disziplinären Schwerpunkte der einzelnen Abteilungen und Kommissionen ausgerichtet sind. Sie werden von deutschen und ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern genutzt und sind lebendige Orte der Kommunikation und des wissenschaftlichen Austausches. Teile dieser Infrastrukturen haben eine lange Historie und gehen wie z.B. einige der Bibliotheken und Archive bis in die Gründungszeit des DAI zurück. Unsere digitalen Forschungsinfrastrukturen der iDAI.world bewegen sich am Puls der technischen Möglichkeiten und werden ständig weiterentwickelt und ergänzt.
KARRIEREN FÖRDERN & KAPAZITÄTEN AUFBAUEN
Das DAI unterstützt Studierende und Wissenschaftler:innen auf frühen Karrierestufen durch die Mitarbeit in Projekten und Grabungskampagnen, die Betreuung von Abschlussarbeiten und durch Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung (Kurse, Summerschools etc.). Wir fördern Wissenschaftler:innen auf frühen Karrierestufen durch Stipendien, wie z.B. durch das Reisestipendium, Forschungs- und Auslandsstipendien, DAI-AIA-Fellowships. Wir bieten zudem Möglichkeiten für Praktika bzw. akademische Abschlussarbeiten. Plätze über das Kulturweitprogramm der Deutschen UNESCO Kommission (https://www.kulturweit.de/programm) teil und die Einbeziehung von Praktikant:innen auch in die Grabungsprojekte ergänzen das Angebot.
VIELFALT DER (FACH)KULTUREN FÖRDERN
Wir setzen uns durch die Konzeption unserer Projekte, durch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die nationalen und internationalen Kooperationen für den Erhalt der Vielfalt von Fachkulturen ein. Um vergangene Gesellschaften, ihre kulturelle Dynamik und ihre Vernetzungen zu erforschen und damit auch komplexe Fragen von Anthropozän und Geoanthropologie zu beantworten, ist die Kooperation vieler Disziplinen grundlegend. Unsere Projekte sind daher multidisziplinär und interdisziplinär ausgerichtet. Viele dieser Disziplinen gehören zu den kleinen Fächern und sind in Deutschland nur noch an wenigen Universitäten vertreten. Manche Expertise für die Vielfalt der frühen Kulturen der Welt ist in Deutschland sogar nur am DAI vertreten.
Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Diversität fördern
Nachhaltigkeit und Diversität sind für wesentliche Orientierungsgrößen für uns. Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (SDG - Sustainable Development Goals) sind für und handlungsleitend.