Sizilienbesuch des Bundespräsidenten: O. Dally (DAI Rom) führt Delegation in Syrakus

Auf Einladung des italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Sizilien und besichtigte mit diesem gemeinsam am 20.09.2023 die historische Altstadt von Syrakus, die seit 2005 UNESCO Weltkulterbestätte ist. Dabei führte Ortwin Dally, Erster Direktor der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Institutes, eine hochrangige deutsche Delegation, u.a. im Beisein der Staatssekretärin des Auswärtigen Amts, Susanne Baumann und des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Italien, Dr. Hans-Dieter Lucas.

Stationen des Rundgangs waren unter anderem der Dom der Stadt und die Arethusaquelle. Die Süßwasserquelle auf der Insel Orthygia wird mit der Nymphe Arethusa verbunden, die in der Stadt in der Antike große Verehrung genoss und deren Bild ihre Münzen zierte. Der Dom erhebt sich an der Stelle des syrakusanischen Athenatempels , der anlässlich des Sieges von Gelon von Gela und Syrakus sowie Theron von Akrakagas über die Karthager 480 v. Chr. bei Himera errichtet wurde. Er wurde im 7. Jahrhundert zu einer Kirche umstrukturiert.

Das DAI Rom ist mit kleinen zeitlichen Unterbrechungen seit der Mitte der 1980er Jahre in der Welterbestätte Syrakus aktiv. Im Rahmen umfangreicher Bauforschungsprojekte konnten nicht nur der Athenatempel, sondern auch der gegen 580 v. Chr. entstandene Apollontempel neu vermessen und rekonstruiert werden. Die Abteilung Rom pflegt dabei einen engen Kontakt mit der Stadt und ihren Denkmalbehörden. Aus dieser Zusammenarbeit gingen weitere Projekte hervor, so etwa zu den antiken Stadtmauern und dem von Dionysios I. 401 v. Chr. errichteten Kastell Euryalos, einem besonders raffinierten Beispiel antiker Verteidigungsarchitektur, das die Stadt und das angrenzende Hochplateau Epipolai nach nur 22 Tagen Bauzeit dauerhaft schützten sollte.

Auch die Urbanistik der Stadt wurde erforscht. Der von Dieter Mertens und Heinz-Jürgen Beste erarbeitete Stadtplan der antiken Stadt Syrakus bildet die Grundlage für jedwede weitere wissenschaftliche Beschäftigung mit der Archäologie und Topographie der Stadt. Er wurde den beiden Präsidenten am Rande des Besuchs überreicht. In jüngerer Zeit  hat Markus Wolf eine neue Rekonstruktion des größten Altars der griechischen Welt vorgelegt, den der Tyrann Hieron II. im 3. Jh. v. Chr. gestiftet hatte.