Die Ausgrabung der konstantinischen Basilika von Ostia Antica - Sommer 2023

FORSCHUNG

Arbeitsbeginn in Ostia bei Sonnenaufgang im August 2023 © DAI Rom // Norbert Zimmermann

18.09.2023 | Abteilung Rom

Von Mitte August bis Mitte September hat ein internationales Team im Rahmen eines von der DFG geförderten Projektes in der ältesten Bischofskirche der Hafenstadt Roms eine erste Grabungskampagne durchgeführt.

Von Mitte August bis Mitte September arbeitete ein internationales Team aus deutschen und italienischen WissenschaftlerInnen in der frühchristlichen Bischofskirche von Ostia vor den Toren Roms. Die seit den späten 1990er Jahren durch geophysikalische Prospektion bekannte und damals durch wenige gezielte Suchschnitte chronologisch fixierte erste Kathedrale Ostias liegt im bislang nicht ausgegrabenen Areal am südöstlichen Rand des Stadtgebietes und ist die einzige von Konstantin gestiftete Bischofskirche, die nicht von späteren Überformungen oder Überbauung betroffen ist. Sie bietet somit die einmalige Chance, einen von Kaiser Konstantin (mit-)gestifteten Bau in seiner ursprünglichen Form und – so die Hoffnung – mit liturgischen Transformationen der folgenden Jahrhunderte archäologisch zu erforschen.    

Neben dem DAI Rom (Dr. Norbert Zimmermann) sind zwei deutsche Universitäten, nämlich Bonn (Prof. Sabine Feist, Christliche Archäologie) und Köln (Prof. Michael Heinzelmann, Klassische Archäologie) sowie die römische La Sapienza (Prof. Emanuela Borgia, Klassische Archäologie) mit ihren StudentInnen, DoktorandInnen und MitarbeiterInnen an dem von der DFG seit 2022 geförderten Projekt beteiligt.

Die Entdeckung der mit rund 50 Meter Länge und 25 Meter Breite mächtigen dreischiffigen Säulenbasilika hatte vor rund 25 Jahren höchste Aufmerksamkeit erregt, zumal sie zunächst rein aus den Daten der geophysikalischen Untersuchung und der Auswertung von Luftbilder stammte und die Datierung des Gebäudes damals durch nur wenige Sondagen archäologisch bestätigt werden konnte. Demnach handelte es sich tatsächlich um die von Konstantin dem Großen gemeinsam mit einem gewissen Gallicanus etwa 330 gestifteten und bis dato nur aus dem Liber Pontificalis bekannte Kathedrale von Ostia.

In dem auf 5 Jahre angelegten Projekt geht es hingegen um die großflächige Ausgrabung der wichtigsten Areale der Basilika, ihres Baptisteriums und des vermeintlichen Bischofspalastes, wobei auch die urbanistische Erschließung untersucht werden soll. So stand mit der jetzigen Kampagne direkt das kultische Zentrum, die Apsis und die Altarzone im Fokus der Untersuchung. Und obwohl die Kirche im Frühmittelalter aufgegeben und im wörtlichen Sinne komplett abgebaut wurde, um das Steinmaterial anderweitig weiterzuverwenden, gaben bereits die ersten Blicke auf das zu Tage tretende Mauerwerk ganz neue Einblicke und verändern das bisherige Bild des konstantinischen Kirchenbaus in Rom.

Einen ersten Einblick liefert auch der am 16.09.2023 ausgestrahlte Bericht von RAI TGR Lazio: https://www.rainews.it/tgr/lazio/video/2023/09/una-basilica-di-eta-costantiniana-scoperta-a-ostia-1efe9525-b167-4652-be31-6cee8dff0753.html  (auf Italienisch)

DFG-Projekt Nr. 507752214 “Die konstantinische Bischofskirche von Ostia: Struktur – Entwicklung – Kontext“

Projektpartner:
DAI Rom, Dr. Norbert Zimmermann
Uni Bonn, Prof. Dr. Sabine Feist
Uni Köln, Prof. Dr. Michael Heinzelmann
Università La Sapienza, Rom, Prof. Dr. Emanuela Borgia
Parco archeologico di Ostia antica

ProjektmitarbeiterInnen:
Hannah Boes, M.A.
Arne René Schröder, M.A.

Drohnenbild des Grabungsteams vor Beginn der Arbeiten Arne Schröder, Uni Köln // Arne Schröder, Uni Köln
Die ergrabene Apsis von Osten DAI Rom // Norbert Zimmermann

Kontakt
Dr. Norbert Zimmermann , Wissenschaftlicher Direktor - Zweiter Direktor
Norbert.Zimmermann@dainst.de

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