DAI4UKR - Blog zur Archäologie der Ukraine
Der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 bedeutet, wie Bundeskanzler Olaf Scholz es formuliert hat, eine Zeitenwende. Sie wird für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und Europa Konsequenzen haben. Die Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts hat – der „Allianz der Wissenschaftsorganisation“ in Deutschland folgend – alle Kooperationen mit russischen Institutionen auf Eis gelegt. Für zahlreiche langjährige gemeinsame Ausgrabungen ist dies ihr faktisches Ende. Je länger und brutaler der Krieg von Russland geführt wird, desto länger wird diese neue Eiszeit andauern.
Der vom Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin verschleiernd „Spezialoperation“ genannte Krieg ist von zivilisationsgeschichtlicher Bedeutung. Er entscheidet über den Bestand des Völkerrechts und letztlich unserer freien und demokratischen Länder. Aus diesem Grund darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen.
Wir stehen deshalb nicht im Abseits. Viele Bürgerinnen und Bürger in Deutschland leisten seit dem vergangenen Jahr den ukrainischen Flüchtlingen praktische Hilfe und Unterstützung. Seit über 25 Jahren arbeiten wir mit ukrainischen Archäologinnen und Archäologen in gemeinsamen Forschungs- und Ausgrabungsprojekten in der Ukraine zusammen. Deshalb konnte das Deutsche Archäologische Institut für die archäologischen Institutionen in der Ukraine rasch materielle Hilfe leisten. Zunächst konnten bereits ab März 2022 sichere Datenspeicher für Forschungs- und Kulturerhalts-Daten zur Verfügung gestellt werden. Das von DAI, Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) und der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) gemeinsam mit weiteren Partnern entwickelte KulturGutRetter-Projekt konnte zahlreiche Hilfstransporte und Lieferungen dringend benötigter Verpackungs- und Hilfsmaterialien in die Ukraine organisieren. Bereits im vergangenen Jahr konnte das DAI ukrainische Archäologinnen und Archäologen auch mit Stipendien bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit und in der Sicherung gefährdeter Forschungsdatenbestände unterstützen. Dies ist dank zusätzlicher Finanzmittel auch in diesem Jahr möglich. Diese Stipendien helfen den ukrainischen Archäologinnen und Archäologen nicht zuletzt, die Zerstörungen der archäologischen Denkmäler und die Plünderungen der Museen durch die russischen Besatzungstruppen zu dokumentieren und zu retten, was zu retten ist.
In diesem Blog werden in wöchentlicher Folge ukrainische Archäologinnen und Archäologen über ihre Arbeit berichten.
Kontakt
Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Svend Hansen
, Direktor der Eurasien-Abteilung
Svend.Hansen@dainst.de
Ilia Heit
, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Ilia.Heit@dainst.de
DAI Pressestelle
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