50 Jahre Grabungsprojekt Elephantine - Feier zum ersten Grabungstag am 09.01.1969
Auf der Insel Elephantine kann die Geschichte einer Stadt von ihren Anfängen rund 3500 v. Chr. bis zum Beginn des Mittelalters in Ägypten um das Ende des ersten Jahrtausends n. Chr., unter Einbezug der modernen Dörfer auf der Insel im Grunde sogar bis in die Gegenwart nachvollzogen werden. Der Tempel der Göttin Satet stellt unter den ausgegrabenen Monumenten ein besonders gutes Beispiel für diese lange Geschichte dar. Die Göttin Satet war nach dem Glauben der alten Ägypter für das Kommen der Flut durch die Öffnung der Nilquellen und damit für die Sicherung der Fruchtbarkeit des Landes zuständig. Ihr Tempel auf der Insel Elephantine wurde als bescheidenes Heiligtum in einer Felsnische rund 5000 Jahre vor heutiger Zeit gegründet. In vielen Um- und Neubauphasen entwickelte sich ein Steintempel stattlichen Ausmaßes. Trotz der Plünderung der Gebäudeteile der griechischen und römischen Zeit im ersten Jahrtausend n. Chr. überdauerte seine Funktion als Nilflutmesser bis in die Moderne. Im treppenförmigen Nilometer des Tempels auf der Ostseite der Insel wurden noch im 19. Jahrhundert die steigenden Wasser des Flusses gemessen. Zu diesem Zweck waren moderne Marmorskalen an den Seitenwänden der Treppe angebracht worden. Bis heute sind das Nilometer und die Rekonstruktionen verschiedener zeitlicher Phasen des Satettempels die von Besuchern am däufigsten frequentierten Sehenswürdigkeiten der Insel Elephantine. Daneben wurden in den vergangenen 50 Jahren der Ausgrabung auch Wohnarchitektur aller Zeitstellungen, weitere Heiligtümer und Tempel sowie Teile des Friedhofs der Einwohner der Insel freigelegt. Viele der ausgegrabenen Funde sind im Grabungsmuseum, das als Annex zum bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eröffneten Aswan Museum vom DAI und dem Schweizer Institut gebaut wurde, ausgestellt. Sie geben Einblick in Tempelkult und Stadtverwaltung, das tägliche Leben der Bewohner und deren Begräbnisriten.
Am 50. Jahrestag der ersten Arbeiten des Deutschen Archäologischen Instituts Abteilung Kairo in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut für ägyptische Bauforschung und Altertumskunde Kairo trafen sich Mitglieder beider Institute im Grabungshaus des DAI auf Elephantine. Zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der lokalen Inspektorate des Ministeriums für Altertümer, den am Projekt beteiligten Arbeitern aus Quft sowie aus den Inseldörfen Siou und Koti, den Angestellten des Grabungshauses des DAI sowie Freunden und Bekannten von der Insel Elephantine wurde den langen Jahren des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens gedacht. Der Direktor des DAI Kairo, Stephan Seidlmayer, bedankte sich insbesondere bei jenen Personen, die seine eigenen Jahre der Beteiligung am Projekt nachhaltig geprägt haben, darunter Horst Jaritz, der ehemalige Leiter des Schweizerischen Instituts, Wolfgang Mayer und Achim Krekeler, aber auch Rais el-Amir Kamel und die altgedienten Arbeiter Abdelaziz Abdellah, Ahmed Ali, Desoki Abas und Atya el-Daba. Abdelmoneim Said, Direktor des Inspektorats für Altertümer Assuans und Nubiens, hob die wichtige Rolle der lokalen Anwohner beim Schutz der Ausgrabungsstätte hervor. Der Keramikspezialist Atya al-Daba drückte im Namen aller Arbeiter seinen Dank für die gute Zusammenarbeit zwischen deutschen und ägyptischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projekts unter einer Vielzahl von Direktoren beider Institute und für Elephantine verantwortlichen Grabungsleitern aus. Natürlich wurde auch die wichtige Arbeit der Angestellten des Grabungshauses des DAI nicht vergessen, die essentiell für den reibungslosen Ablauf des Arbeitsalltags sind.
Das DAI möchte sich auf diesem Wege bei all denjenigen bedanken, die uns in den langen Jahren der Erforschung der Vergangenheit auf Elephantine unterstützt und begleitet haben. Wir hoffen auch zukünftig neue Pfade in guter Zusammenarbeit beschreiten zu können!
Kontakt
Dr. phil.
Johanna Sigl
, Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Research Associate
Johanna.Sigl@dainst.de
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