Colón: Siedlungsstrukturen im Nordosten von Honduras

Das Projekt Colón beschäftigt sich mit der Erforschung vorspanischer Siedlungsstrukturen im Nordosten von Honduras und geht aus dem von 2016 bis 2019 laufenden Projekt Guadalupe hervor.

© DAI-KAAK // Mike Lyons

DAI Standort  Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  seit 2020

Disziplinen  Altamerikanistik, Altamerikanische Archäologie, Siedlungsarchäologie

Projektverantwortlicher  Michael Lyons, Prof. Dr. Markus Reindel

Adresse 

Email  Michael.Lyons@dainst.de

Team  Jeannine Langmann

Laufzeit  seit 2020

Projektart  Einzelprojekt

Fokus  Feldforschung, Kulturerhalt/Cultural Heritage

Disziplin  Altamerikanistik, Altamerikanische Archäologie, Siedlungsarchäologie

Methoden  Beschreibung, Datierungsmethoden, Absolute Datierung, Radiokarbondatierung, relative Chronologie, Digitale Fotografie, Dokumentation, 3D-Dokumentation, Analoge zeichnerische Dokumentation, Digitale grafische Dokumentation, Dokumentation Fund/Befund, Fotogrammetrie, Nivellierung, Schichtdokumentation, Vermessung, Feldforschung, Grabungsmethoden, Ausgrabungen, Materialuntersuchungen, Prospektionsmethoden, Fernerkundung, GIS-Analyse, LiDAR, Surveys, Topografische Untersuchung, Räumliche Auswertungen, Structure from Motion (SfM)

Partner  Instituto Hondureño de Arqueología e Historia (IHAH), Museum Rietberg Zürich, Universität Zürich, Archäologisches Institut, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie, Abteilung für Altamerikanistik, University of California, San Diego, Mesoamerican Archaeology Laboratory

Förderer  Schweizerisch-Liechtensteinische Stiftung für Archäologische Forschungen im Ausland (SLSA), Regula Pestalozzi Stiftung, Auswärtiges Amt - Kulturerhaltprogramm

Projekt-ID  5671

Überblick

Das nordöstliche Honduras befindet sich an der Schnittstelle dreier großer Kulturräume: Mesoamerika, das Südliche Zentralamerika und die Karibik. Das Verständnis der vorspanischen Geschichte dieses Raumes ist essentiell, um die Kulturgeschichte der mittelamerikanischen Landbrücke zu verstehen.
Ziel des Projektes Colón ist es, einen Beitrag zu der archäologischen Erforschung der Nordostküste von Honduras zu leisten. Seit jeher diente das Land durch seine Lage auf der zentralamerikanischen Landbrücke als Korridor der Migration und erfuhr kulturelle Einflüsse aus unterschiedlichen Richtungen. Trotz dieser einzigartigen Situation konzentrierte sich die archäologische Forschung bisher vor allem auf den westlichen Teil des Landes, wo die Maya-Stadt Copán das Interesse der Forschenden auf sich zog. Je weiter man nach Osten kommt, desto spärlicher werden die archäologischen Daten. Um einen Beitrag zur Grundlagenforschung in dieser Region zu leisten, soll das Gebiet Colón repräsentativ durch systematische Fernerkundungen, Fundortbegehungen, Vermessungen sowie Testgrabungen untersucht werden. Dadurch sollen die Anzahl, die Zeitstellung, die regionale Verteilung und die strukturelle Vernetzung von Siedlungen und Wirtschaftsstandorten in vorspanischer Zeit erforscht werden.

Projekt News & Blogbeiträge

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FILM

Abenteuer Honduras - Reise in eine verschwundene Welt

28.02.2024 | Zentrale

Fernsehdokumentation bei arte.tv über die archäologischen Arbeiten von Markus Reindel und seinem Team in Honduras. Erstausstrahlung am Samstag, 9. März 2024 um 22.00 Uhr

Luftaufnahme von der Karibikküste mit Betulia Pueblo im Vordergrund. Im Hintergrund zeichnet sich die Kordillere Nombre de Dios ab. © DAI-KAAK // Mike Lyons
Ausgrabungs- und Dokumentationsarbeiten in Betulia Pueblo 2023, im Hintergrund der Fußballplatz des Dorfes. Der Siedlungsort spielt für die Chronologie der Region eine Schlüsselrolle, da es sich hier um den ersten Fundplatz aus spätpräklassischer Zeit mit einem Übergang zur Selin-Zeit (ca. 2.-3. Jh. n. Chr.) handelt. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Bei Testgrabungen in Betulia Pueblo 2020 stieß das Team auf Keramik, die älter sein musste als aus der bisher bekannten Selin-Periode (300-1000 n.Chr.). Ein besonderer Fund war diese Keramikmaske, welche Einblicke in die künstlerischen Fertigkeiten der frühen Bevölkerung von Betulia gewährt. Durch diese Funde konnte 2023 eine großflächigere und systematische Ausgrabung unmittelbar neben der Testgrabung initiiert werden. © DAI-KAAK // Marlisa Schacht
Auswahl von Keramikfunden aus der Ausgrabung in Betulia 2023. Die Funde werden gewaschen, getrocknet und anschließend fotografiert und gezeichnet oder gescannt, um ein 3D-Modell zu erhalten. Anhand der digitalisierten Profilzeichnungen lassen sich Keramiktypen klassifizieren und vergleichen. © DAI-KAAK // Mike Lyons, Marlisa Schacht, Adrien Martinet, Jeannine Langmann
Mithilfe von LiDAR (Light Detection and Ranging) lassen sich großflächig 3D-Modelle der Erdoberfläche erstellen, womit Strukturen sichtbar werden, die sonst unter der Vegetation nicht erkennbar wären. Die untere Hälfte des Bildes zeigt ein Digital Surface Model (DSM) mit Vegetation und modernen Strukturen, bei der oberen Hälfte wurde die Vegetation durch Software entfernt (DTM, Digital Terrain Model). Dadurch wurden die künstlichen Erdhügel von Coraza Alta im Zentrum erst sichtbar, welche schließlich bei Ausgrabungen 2023 näher untersucht wurden. © DAI-KAAK // Mike Lyons
Grabungsarbeiten in Coraza Alta 2023. Am unteren Ende des Grabungsschnitts stieß das Team auf einen größeren Befund im Zentrum, möglicherweise eine Brandstelle, welche Hinweise auf Siedlungsaktivitäten liefert. © DAI-KAAK // Marlisa Schacht
Mithilfe von Gesprächen mit der lokalen Bevölkerung, wie hier in Manatí, lassen sich wertvolle Informationen über Oberflächenfunde und archäologische Siedlungsreste gewinnen. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Grünsteinfunde, wie hier aus Manatí, lassen durch verschiedene Analysen Rückschlüsse auf Austauschnetzwerke und Handelsrouten zu. Diese Grünsteinperlen und Spinnwirtel stammen aus einer Privatsammlung von Menschen, die vor Ort wohnen und die Funde wahrscheinlich aufgesammelt haben. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Ausgewählte Keramikfunde aus Guadalupe und anderen archäologischen Stätten werden zu Dünnschliffen verarbeitet, um die Magerung und andere Merkmale zu analysieren. Mithilfe von Deep Learning und einer Methode namens Grad-CAM (explainable AI) werden wichtige Regionen auf den Dünnschliffen sichtbar gemacht, womit die Klassifizierung durch Deep Learning interpretiert werden kann. © DAI-KAAK // Mike Lyons
Diese Karte zeigt das Ergebnis einer Analyse potenziell günstiger vorspanischer Verbindungsrouten zwischen der Küste und dem Aguán-Tal (Least Cost Path Analysis). Wichtige bekannte Fundplätze liegen an besonders günstigen Routen, während neue Fundplätze entlang dieser Routen entdeckt wurden. © DAI-KAAK // Mike Lyons