Überblick
Zielsetzung des Projektes Guadalupe war es, einen Beitrag zu der archäologischen Erforschung der Nordostküste von Honduras zu leisten. Honduras ist kulturgeschichtlich und siedlungshistorisch besonders interessant, da es eine Brückenfunktion zwischen den großen Kulturräumen Mesoamerika (Mexiko, Guatemala, El Salvador, Belize), dem Südlichen Zentralamerika (Teile von Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama) und der Karibik einnimmt. Durch diese besondere Lage trafen im vorspanischen Nordosthonduras verschiedene kulturelle Einflüsse aufeinander, wobei sich gleichzeitig aber auch eine einzigartige regionale Kulturtradition entwickelte.
Trotz dieser außergewöhnlichen Situation konzentrierte sich die archäologische Forschung bisher vor allem auf den westlichen Teil des Landes, wo die Mayastadt Copán seit dem Ende des 19. Jahrhunderts das Interesse der Forscher und Forscherinnen auf sich zog. Je weiter man nach Osten kommt, desto spärlicher werden die archäologischen Daten. Um einen Beitrag zur Grundlagenforschung dieser Region zu leisten, wurde der Fundort Guadalupe ausgesucht, um eine systematische Grabung durchzuführen und das dabei geborgene Fundmaterial zu analysieren. Der Grabungsort befindet sich inmitten der gleichnamigen modernen Ortschaft nahe Trujillo (Departamento Colón) an der honduranischen Atlantikküste. Es handelt sich hierbei um ein Gebiet mit zahlreichen obertägig erkennbaren, aber bisher unerforschten Siedlungsstrukturen mit aufgeschütteten Erdhügeln.
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