Überblick
Die Große Halle stellt eines der größten Einzelgebäude im mittelalterlichen Karakorum, der „Stadt Dschingis Khans“, dar. In einer Kooperation von deutschen und mongolischen Wissenschaftlern wurde das auf einem künstlichen Podium errichtete, 38 x 38 m große Gebäude nach ersten Testschnitten 2000 in den Jahren 2001-2006 vollständig ergraben. Die Gestaltung des Gebäudeinneren mit 64 Granitsäulenbasen sowie das Fundmaterial, u. a. Statuenfragmente und Weihgaben eindeutig buddhistischen Ursprungs, weisen auf einen buddhistischen Tempel hin, dessen bauliche Umsetzung sowohl von chinesischen als auch tibetischen Elementen geprägt wurde.
Die Lage Karakorums unmittelbar an der ständig wachsenden modernen Stadt Harhorin und nicht zuletzt die extremen Witterungsverhältnisse in der mongolischen Steppe machten nachhaltige Schutzmaßnahmen am Befund notwendig. Während die Erforschung von reiternomadischen Siedlungen, wie beispielsweise Karakorum, in der zentralasiatischen Archäologie mittlerweile stärker in den Fokus rückt, sind die Strukturen der Stadtruine, die teilweise monumentale Baukomplexe wie die Große Halle umfassen, für den heutigen Besucher Karakorums nur noch zu erahnen.
Als ein zentraler Ort der (Gründungs-)geschichte des Mongolischen Reiches stellen die Stadtwüstung und auch das südlich daran angrenzende Kloster Erdene Zuu aus dem 16. Jahrhundert sowohl für mongolische als auch für ausländische Touristen beliebte Sehenswürdigkeiten dar. Um die Geschichte am konkreten Befund erfahrbar zu machen, wurde im Zuge der Konservierungsarbeiten die Tempelplattform auch für Besucher zugänglich gemacht.
Informationstafeln vor Ort sowie eine digitale Rekonstruktion des Bauvorganges und der Gebäudegestaltung (siehe Link unter „Ergebnisse“), die für die Ausstrahlung im benachbarten Kharakhorum Museum konzipiert wurde, geben Aufschluss über historischen Kontext und archäologische Arbeiten.
Am 16. Oktober 2015 wurde die restaurierte Große Halle von Karakorum im Rahmen des Staatsbesuches von Bundespräsident Joachim Gauck in der Mongolei feierlich eröffnet.
Neben der finanziellen Unterstützung durch das Auswärtige Amt und die Gerda Henkel Stiftung zählt auch das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus der Mongolei zu den Projektförderern. Vor dem Hintergrund des Jubiläums der 40jährigen Beziehungen zwischen der Mongolei und Deutschland wurde im Sommer 2014 eine Absichtserklärung als Grundlage der Zusammenarbeit von der mongolischen Kultusministerin Frau Oyungerel und der Präsidentin des DAI, Prof. Dr. Fless, in Anwesenheit von Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier unterzeichnet.
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