Verbrannt und doch erhalten: Zwei Brandereignisse im spätantik-frühbyzantinischen Ephesos, und der Blick in ihre archäobotanischen Fundinventare
Im Zeitraum von 2011 bis 2018 wurde im Zentrum des spätantiken Ephesos eine etwa 2.000 m² große Insula ergraben. Diese umfasst einen repräsentativen Wohnbau, einige Räumlichkeiten, die dem Handel dienten, Werkstätten, sowie Betriebe wohl großmaßstäbiger Lebensmittelverarbeitung (etwa von Trauben, Getreide und Oliven). Mitte des 7. Jh. n. Chr. wurde der Gebäudekomplex ein Raub der Flammen. Danach folgte zwar die Weiternutzung des Areals bis ins 12. Jh., ein Großteil des Brandschutts blieb jedoch als „Schnappschuss“ des Brandereignisses vor Ort und dient heute als wertvolle Wissensressource zur Erforschung der Lebensweise in Ephesos. Die 2014 begonnenen archäobotanischen Analysen stützen sich auf die hochauflösende Beprobung des Areals und sind bis heute nicht gänzlich abgeschlossen.
2018 bis 2024 traten die Ausgrabungen eines weiteren, etwas älteren Bauensembles hinzu: Teile eines Geschäftsviertels konnten am Domitiansplatz archäologisch erschlossen werden. Hier fand jedoch nach der Brandzerstörung Anfang des 7. Jh. jedoch keinerlei Nachnutzung statt. Das außerordentlich reiche Fundinventar machen diese Grabungsstelle zu einem Sensationsfund: Auf den freigelegten 170 m² wurden u. a. hunderte Pilgerfläschchen, Lampen, Koch- und Speisegeschirre gefunden. Die archäobotanische Arbeit konzentriert sich bislang vor allem auf die Speisevorräte und deren sur place-Verarbeitung.
Im Vortrag werden Highlights des aktuellen Forschungsstandes und deren Interpretation unter den Gesichtspunkten Holzkonstruktion, Möblierung, Landwirtschaft und Ernährung präsentiert.
Bei Interesse bitten wir Sie, sich vorab per E-Mail hier anzumelden: veranstaltung.zentrale@dainst.de
Der Vortrag wird parallel auch online über den folgenden Link übertragen:
https://dainst-org.zoom.us/j/99444846869