Abendvortrag von Prof. Dr. Jan Schuster zu "Germanische elitäre Reiter zwischen Ostsee und Schwarzem Meer"
Abendvortrag
am
Donnerstag, 21. November 2024, 18 Uhr c. t.
Jan Schuster
Universi tät Łódź
Germanische elitäre Reiter zwischen Ostsee und Schwarzem Meer.
Zu neuen Funden von Reitzubehör aus dem späten
2. und frühen 3. Jahrhundert in Osteuropa
Der Vortrag findet im Bersu-Saal der RGK in der Palmengartenstraße 10–12 in Frankfurt am Main und online statt. Eine Online-Teilnahme ist über folgenden Link möglich:
https://dainst-org.zoom.us/j/96288234100?pwd=a2a126oZ3gHlem0a8IT7g2EXvHs4sj.1
In jüngster Zeit wurden mehrere Komplexe des beginnenden 3. Jahrhunderts mit Bestandteilen prunkvoller Pferdegeschirre aus der Westukraine bekanntgegeben. Diese sind von enormer wissenschaftlicher Bedeutung, da dahingehend der Raum nordöstlich der Karpaten und östlich des Bugs einen weißen Fleck auf der Landkarte darstellt. Alle Ensembles wurden bei illegalen Suchaktionen mit dem Metalldetektor gefunden, daher sind Fragen nach Kontext und Vollständigkeit nicht genau zu beantworten. Die Forschung ist aber erneut gefordert, zu derartigen Funden Stellung zu beziehen. Sie repräsentieren Zaumzeuge vom sogenannten Typ Vimose, der in Mittel- und Nordeuropa gut bezeugt ist, in drei Fällen liegen auch prunkvolle Beschläge von Brust- oder Sattelriemen vor.
Von besonderem Interesse sind Artefakte mit opus interrasile -Verzierung, die enge Parallelen in Südskandinavien und im Kuban-Gebiet Südrusslands haben. Die Funde aus der Westukraine bezeugen die weitreichenden Beziehungen, eine gemeinsame Formensprache und die hohe Mobilität der germanischen Eliten zu Beginn der jüngeren Römischen Kaiserzeit. Diesen Fakt unterstreichen weitere, legal geborgene Hortfunde mit Zaumzeugbestandteilen aus Böhmen, Mähren und der Westslowakei, die unser Wissen zu elitären germanischen Reitern vergrößern.