Forschung
Forschungsziel
Vor Beginn unseres Projektes wurde in der einschlägigen Literatur sehr generalisierend von der „vorspanischen Kultur von Mojos“ gesprochen. Obwohl allen Autoren klar gewesen sein dürfte, dass sich während der langen vorspanischen Zeit in den Llanos de Mojos eine Reihe von regional und chronologisch sehr heterogenen Kulturentwicklungen vollzogen haben, waren diese mangels archäologischer Daten nicht fassbar. Wichtigstes Forschungsziel war daher zumindest eine jener Kulturen so umfassend zu erforschen, dass ihre zeitliche Stellung und die Charakteristika des ihr zuzuordnenden Fundgutes gut definiert sind. Dieses Ziel wurde für die Casarabe Kultur, die sich im Südosten der Llanos de Mojos entwickelte, erreicht.
Kartierung
Nach Grabungen an zwei Fundorten nahe des heutigen Dorfes Casarabe, stand in den letzten Jahren die Kartierung von Siedlungen der Casarabe-Kultur mittels LiDAR im Mittelpunkt des Projektes. In den letzten beiden Jahren wurde hierfür erfolgreich eine Drohne eingesetzt (DJI Matrice 300 mit Sensor L1).
Forschungsgeschichte
Die ersten Grabungen in Fundorten der Casarabe Kultur unternahm 1908–09 der schwedische Ethnologe Erland von Nordenskiöld. An einem der drei von ihm untersuchten Fundorte (Mound Velarde, Mound Hernmarck, Mound Masicito) unterschied er zwei „Kulturlager“ und wurde dadurch zum Pionier der stratigraphischen Methode in der bolivianischen Archäologie. Seine Publikationen zählen bis heute zu den wichtigsten Quellen für die Archäologie jener Region.
Rund 70 Jahre später, zwischen 1977 und 1981, unternahm ein argentinisch-bolivianisches Team unter der Leitung von Bernard Dougherty und Horacio A. Calandra vom Museo de la Plata in Buenos Aires Grabungen in sechs Siedlungshügeln rund um Trinidad. Die forschungsgeschichtlich bedeutsamsten Grabungen führten sie im Siedlungshügel „Loma Alta de Casarabe“ durch. Dort legten sie in einer 12 m tiefen Sondage Schichten aus der gesamten Nutzungszeit des Siedlungshügels frei. Die geborgene Keramik ordneten sie drei Phasen zu und stellten somit die erste, wenngleich wenig fundierte, Keramiksequenz für die Region auf.
Neben diesen archäologischen Untersuchungen gab es seit Mitte der 60er Jahre kulturgeographische Studien, die sich hauptsächlich mit den vorspanischen Landwirtschaftssystemen im Gebiet der Llanos de Moxos beschäftigt haben. Die bis heute grundlegende Arbeit zum Thema ist die 1966 vorgelegte Dissertation des Geographen William M. Denevan. Neuere Daten erbrachten die Untersuchungen von Clark L. Erickson, Marcos Michel López und John H. Walker.
Ein einziger Fundort mit gut dokumentierter Stratigraphie in einem Gebiet von in etwa der Größe der neuen Bundesländer, das war die Ausgangssituation zu Beginn dieses Projektes.
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