Überblick
Die seit den späten 1990er Jahren durch geophysikalische Prospektion bekannte und damals durch wenige gezielte Suchschnitte chronologisch fixierte erste Kathedrale Ostias liegt im bislang nicht ausgegrabenen Areal am südöstlichen Rand des Stadtgebietes und ist die einzige von Konstantin gestiftete Bischofskirche, die nicht von späteren Überformungen oder Überbauung betroffen ist. Sie bietet somit die einmalige Chance, einen von Kaiser Konstantin (mit-) gestifteten Bau in seiner ursprünglichen Form und – so die Hoffnung – mit liturgischen Transformationen der folgenden Jahrhunderte archäologisch zu erforschen.
Die Entdeckung der mit rund 50 Meter Länge und 25 Meter Breite mächtigen dreischiffigen Säulenbasilika hatte vor rund 25 Jahren höchste Aufmerksamkeit erregt, zumal sie zunächst rein aus den Daten der geophysikalischen Untersuchung und der Auswertung von Luftbilder stammte und die Datierung des Gebäudes damals durch nur wenige Sondagen archäologisch bestätigt werden konnte. Demnach handelte es sich tatsächlich um die von Konstantin dem Großen gemeinsam mit einem gewissen Gallicanus etwa 330 gestifteten und bis dato nur aus dem Liber Pontificalis bekannte Kathedrale von Ostia.
Im 2023 begonnenen Projekt geht es hingegen um die großflächige Ausgrabung der wichtigsten Areale der Basilika, ihres Baptisteriums und des vermeintlichen Bischofspalastes, wobei auch die urbanistische Erschließung untersucht werden soll. In der ersten der jährlich geplanten Grabungskampagnen stand direkt das kultische Zentrum der Kirche, die Apsis und die Altarzone, im Fokus der Untersuchung. Und obwohl die Kirche im Frühmittelalter aufgegeben und im wörtlichen Sinne komplett abgebaut wurde, um das Steinmaterial anderweitig weiterzuverwenden, gaben bereits die ersten Blicke auf das zu Tage tretende Mauerwerk ganz neue Einblicke und verändern das bisherige Bild des konstantinischen Kirchenbaus in Rom.
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