Überblick
Der mit der Publikation des Südtempels beauftragte Bauforscher K. Müller führt mit Unterbrechungen iseit dem Jahr 2019 die bestehenden früheren Forschungsergebnisse in einem umfassenden Manuskript zusammen, das Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein soll. Die Arbeiten führten zu überraschenden Ergebnissen insbesondere zum archaischen Südtempel, dessen Konzeption sich nun folgendermaßen darstellt:
- Der Grundriss wurde auf der Grundlage eines modularen Rasters konzipiert und mit seinen wesentlichen Bestandteilen in einfachen Maß- und Zahlenverhältnissen abgestimmt
- Auch der archaische Nordtempel wurde über gleichen Rastereinheiten wie am Südtempel entwickelt.
- Beide Tempelbauten wurden über einem durchgehenden gemeinsamen Grundraster in gegenseitiger Abstimmung konzipier und angelegt.
- Der Achsabstand der äußeren Längsseiten beider Tempel von 29,48 m lässt für die Planung der Anlage auf ein ‚Bestellmaß‘ von 100 F schließen.
Damit ist in Kalapodi ein spannendes Zeugnis aus einer Entwicklungsphase der griechischen Tempelarchitektur erhalten, die am Übergang von Holz- zu Steinarchitektur nach neuen monumentalen Ausdrucksformen suchte. Hierbei spielten auch Überlegungen zur schlüssigen Konzeption eines Peripteros eine Rolle, die offenbar über den einzelnen Bau hinaus ein ganzes Ensemble in harmonisch abgestimmten Größenverhältnissen erfassen konnten.
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