Centcelles

© DAI Madrid // Peter Witte

Forschung

Bereits 1877 wurden bei einem Umbau des Kuppelsaales in ein Wohnhaus die Mosaike entdeckt und als römisch erkannt. Im Jahr 1959 konnte der Bau unter der Leitung des Gründungsdirekttors der Abteilung Madrid Helmut Schlunk vom DAI erworben und schrittweise von Ernest J. W. Hawkins restauriert werden. Begleitet waren die Arbeiten von umfangreichen Dokumentations- und Grabungsarbeiten, betreut von Theodor Hauschild. Im Jahr 1983 wurde der Bau an den spanischen Staat übergeben und befindet sich heute unter der Verwaltung des Nationalmuseum Tarragona. Er ist seit dem Jahr 2000 Teil der UNESCO-Welterbestätte „Conjunto Arqueológico de Tarragona“. Aus dem Nachlass von Helmut Schlunk gab Achim Arbeiter 1988 die Publikation der Mosaike heraus. Im Jahr 2008 fertigte Norbert Zimmermann eine Neuvermessung des Kuppelsaales an. Zuletzt veranstaltete das DAI gemeinsam mit den Universitäten Münster und Göttingen 2010 und mit Unterstützung der Fritz-Thyssen Stiftung sowie der Gerda-Henkel Stiftung eine internationale Tagung zur Interpretation des Monuments, deren Akten in der DAI-Reihe Iberia Archaeologica veröffentlicht wurde. Im Archiv der Abteilung Madrid verbleiben Archivunterlagen zu den Grabungen von 1959-1965, die noch weitgehend unbearbeitet und unveröffentlicht sind.

Der Bau ist ein bedeutendes Zeugnis der spätantiken Kultur auf der iberischen Halbinsel und darüber hinaus. Kunsthistorisch bleiben die Mosaiken von besonderer Bedeutung, auf Grund ihrer Gesamtkomposition, aber auch den einzelnen dargestellte Szenen und Motive. Die Funktion des spätantiken Baukomplexes ist jedoch auch heute nicht abschließend geklärt. Durch das umfangreiche Grabungsarchiv der Abteilung Madrid hat das DAI die besondere Chance, aber auch die Pflicht, die über Jahrzehnte gewonnenen Daten für die Forschung zugänglich zu machen. Eines der Ziele eines 2023 begonnenen Gemeinschaftsprojektes mit dem Nationalmuseum Tarragona ist es, die gesamten Archivbestände zu erschließen, zu digitalisieren, und im Rahmen der idai.welt zugänglich zu machen. Zudem werden von Seiten des Museums Prospektions- und Grabungsarbeiten durchgeführt, die zur Klärung der Bedeutung und Datierung der Gesamtanlage beitragen.

Kuppelraum mit Resten des Deckenmosaiks. © DAI Madrid // Felix Arnold
Umzeichnung von Ausschnitten des Deckenmosaiks, mit Jagdszenen. © DAI Madrid // Laureano de Frutos
Bauaufnahme der Therme. Zeichnung im Archiv der Abteilung Madrid. © DAI Madrid // Laureano de Frutos