FADENKREUZ

Basierend auf der Forschung im Projekt SILK ROAD FASHION werden im Projekt FADENKREUZ die ältesten textilen Flächenkonstruktionen Ostasiens erprobt und in einer Mustersammlung bestehend aus Textilien und Gerätschaften präsentiert. 

Rekonstruktion der Hose IM21 aus Yanghai, Turfan, Xinjiang, China. Technik: Yanghai Schusszwirnbindung. © DAI EA // Domenik Schuster

DAI Standort  Eurasien-Abteilung, Außenstelle Peking

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Laufzeit  2023 - 2027

Disziplinen  Ethnoarchäologie, Experimentelle Archäologie, Prähistorische und historische Archäologie

Projektverantwortlicher  Moa Hallgren-Brekenkamp, Prof. Dr. Mayke Wagner

Adresse  Im Dol 2-6 , 14195 Berlin

Email  Moa.Hallgren@dainst.de

Laufzeit  2023 - 2027

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Cluster/Forschungsplan  EA - Ostasien

Fokus  Auswertung, Objektforschung, Thematische Forschung

Disziplin  Ethnoarchäologie, Experimentelle Archäologie, Prähistorische und historische Archäologie

Methoden  Rekonstruktionen, Digitale Fotografie, Analoge Dokumentation, Analoge zeichnerische Dokumentation, Digitale Dokumentation, Digitale grafische Dokumentation, Experimente, Literaturrecherche, Materialuntersuchungen, Farbstoffuntersuchungen, Gebrauchspurenanalysen, Mikroskopie, Techniken, Herstellungs- und Verarbeitungstechniken, Spinnen, Textilverarbeitung, Weben, Vergleiche

Partner  Chinese Academy of Cultural Heritage (VR China), Museum der autonomen Region der Uiguren Xinjiang (VR China), Academia Turfanica und Museum der Region Turfan (VR China), Museum der Region Hami (VR China), Museum des Autonomen Gebiets Innere Mongolei, Hohhot, Autonomes Gebiet Innere Mongolei, Nibutani Ainu Culture Museum, Japan

Förderer  Außenstelle Peking der Eurasien-Abteilung

Schlagworte  Herstellungs- und Verarbeitungstechniken, Textilverarbeitung, Materialien, Organische Materialien, Textilien, Mobile Objekte, Bekleidung, Gewebe, Geräte/Werkzeuge, Webstühle, chinesisch

Projekt-ID  5754

FADENKREUZ - CROSSING THREADS Textile Techniken und Flächenkonstruktionen im ostasiatischen Raum ab 3000 Jahre vor heute

Textilkunst und die Technologien zur Erzeugung textiler Flächen gehören zum immateriellen Kulturerbe der Welt. Als Bestandteile von Kleidung formen sie das Erscheinungsbild der meisten Menschen. Doch ihre Ursprünge und frühesten Entwicklungsschritte können nur selten erforscht werden, weil Textilien und die Geräte zu ihrer Herstellung in den meisten Bodenmilieus spurlos zerfallen. In den extrem trockenen Gebieten Zentral- und Ostasiens jedoch haben sich einige Objekte erhalten.  
Anzahl und Art der Flächenkonstruktionen in gut erhaltenen archäologischen Textilien sind dort erstaunlich groß und divers. Außergewöhnliche Elemente wie ein 11 Meter langer Flechtstoff für eine Rockrüsche aus über 500 Wollfäden, Webstoffe mit großflächigen Musterungen in Zwirnbindung und filigrane Blumenmuster in Köperwirkerei neben fließenden Farbverläufen sind Beispiele aus dem Repertoire faszinierender Techniken in den Kleidungsfunden entlang der Seidenstraßen, die erst durch Rekonstruktionen vollständig verstanden werden können.
Diese und weitere Techniken bekommen mit diesem Projekt ihre eigene öffentliche Plattform. Wir wollen das alte Technikwissen mit einer Mustersammlung und Datenbank für heutige und zukünftige an Textilproduktion und Bekleidung interessierte NutzerInnen bereitstellen.  
Das Fadenkreuz ist unser Leitmotiv, weil es eines der wichtigsten Begriffe der Webterminologie ist. Jede Weberin kennt und praktiziert den Handgriff, er ist Voraussetzung und damit Symbol für die Transformation einer Masse von Fäden in die Systematik einer geplanten Flächenstruktur. 
Basierend auf der Forschung im Projekt SILK ROAD FASHION werden textile Konstruktionen unter die Lupe genommen und mit Fotos, Zeichnungen, Videos und Reproduktionen begreifbar gemacht.

Yanghai Schusszwirnbindung am Poncho IM21, Yanghai, Turfan, Xinjiang, China. © DAI EA // Dominic Hosner
Studie und Dokumentation der Herstellung eines traditionellen Emushiatsu-Gürtels der Ainu in Schusszwirnbindung, Nibutani, Hokkaido, Japan. © DAI EA // Moa Hallgren-Brekenkamp
Studie und Dokumentation des Webvorgangs am Rückengurtwebstuhl. Weberin in Nibutani, Hokkaido, Japan. © DAI EA // Christian Leipe
Das Fadenkreuz auf dem Webstuhl. Definition: Trennung der Kettfäden in eine Lage aus allen ungeraden und eine Lage aus allen geraden Fäden, die während des Schärens der Kette vorgenommen und auf dem Webstuhl durch zwei Stäbe (Kreuzstäbe, Fadenkreuzlatten) festgehalten wird. Das Fadenkreuz definiert die Reihenfolge der Kettfäden (Vokabular der Textiltechniken, Centre International d’Etude des Textiles Anciens, 2018). © DAI EA // Moa Hallgren-Brekenkamp