Überblick
Anhand zweier Kleinfundkataloge der Casa del Fauno (VI 12,2) und Casa di Giulio Polibio (IX 13, 1–3), die über iDAI.object/Arachne zugänglich gemacht werden, werden diese Hausinventare in ihrem architektonischen Kontext kurz vor dem Vesuvausbruch untersucht. Pompeji wurde zwischen 62 und 79 n. Chr. von mehreren Erdbeben erschüttert. Es stellt sich also die Frage, ob Häuser und ihre Räume gemäß immer postulierter Standards genutzt wurden oder ob sich improvisierte Lösungen nachweisen lassen. Der Fokus der Kataloge liegt deshalb auf der Fundsituation. Die Fundkontexte in den Räumlichkeiten beider Häuser werden kritisch analysiert, miteinander verglichen und mit Bezug zur Architektur ausgewertet. So wird klar, dass manche Fundzusammenstellungen in ihren Räumlichkeiten leichter verständlich sind als andere. Es überrascht etwa nicht, Klinen in einem Gelageraum am Peristyl zu finden, dagegen sind Bronzestatuetten direkt neben Baumaterialien weniger einfach zu erklären. Über analoge Theorien zur Wahrnehmung von Zeit sollen Gedanken zu Lebensdauern von Fundzusammenstellungen in Räumlichkeiten, zur Perzeption dieser Zusammenstellungen beim modernen Forscher und antiken Betrachtern und zu möglichen Interpretationsentwürfen für Raumnutzung in der letzten Bauphase der Häuser formuliert werden. So soll ein Bild der (Wohn-)Situation in pompejanischen Häusern entworfen werden, wie es sich 79 n. Chr. mit allen Erschütterungen, unter denen die Stadt in der Zeit zu leiden hatte, präsentiert.
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