Die neolithische bis eisenzeitliche Besiedlung in Baalbek

Südseite des sog. Tiefschnitts, Altarhof, Baalbek. © DAI + Orient // Irmgard Wagner

Forschung

Es gibt weder externe noch interne schriftliche Quellen zur Besiedlung des Tell Baalbek. Die archäologischen Überreste sind daher die einzigen Zeugnisse der Frühgeschichte des Ortes. Die Untersuchung der Siedlungsbefunde, der Keramik und der humanen Überreste dient vorrangig dazu, durch Vergleiche mit anderen, in der Beqaa-Ebene vor allem an den Flußläufen häufig zu findenden Siedlungen herauszuarbeiten, zu welchen Kulturbereichen Baalbek gehörte und wie eng die Kontakte zu anderen Regionen waren.

Die Levante war sowohl ein Durchzugsraum von Ägypten nach Anatolien als auch nach Mesopotamien, und so ist die Frage nach den Kulturkontakten Baalbeks von großem Interesse. Die Auswirkungen der oft wechselnden Herrschaftsverhältnisse zwischen Ägyptern, Hethitern, Assyrern, Persern und schließlich Griechen in der späten Bronze- und vor allem der Eisenzeit sind für die nördliche Beqaa-Ebene, in der Baalbek liegt, bislang noch kaum untersucht.

Im Rahmen des Baalbek-Projekts spielen vor allem Fragen nach den internen Strukturen und Veränderungen des Ortes eine grundlegende Rolle. Aspekte wie die Ernährungsgrundlagen, die Raumnutzung, die Wechselwirkung mit der Umwelt sowie die Interaktion mit direkten Nachbarn, werden gezielt in den Blick genommen. Die große Bedeutung, die sich in Baalbek für das Wasser in römischer Zeit zeigt, evoziert natürlich den Rückgriff dieses Aspektes auch auf frühere Epochen.