Die Architektur des Jupiterheiligtums in Baalbek/Heliopolis

Die erhaltenen 6 Säulen des römsichen Jupiter-Tempels über dem hohen Podium. © DAI, Orient-Abteilung // I. Wagner

Ergebnisse

Das Projekt mündete in die im Jahr 2017 veröffentlichte Dissertation über die Planungs- und Baugeschichte des Jupiterheiligtums.

Die Dokumentation bisher noch nicht erfasster Befunde, neue Sondagen und eine detaillierte Bauaufnahme brachten viele ergänzende Erkenntnisse über die bauliche Morphologie. Als Ergebnis können mindestens drei monumentale Bauphasen unterschieden werden.

Der erste Ausbau ist mit Resten einer Eingangssituation unter dem späteren Fußboden des Altarhofes und einer großen T-förmigen Terasse erhalten, die später als Fundament des Jupitertempels genutzt wurde. Der Plan ist klar fassbar und wahrscheinlich zur Zeitenwende begonnen worden. Durch tachymetrische Bauaufnahmen in den Substruktionen des Altarhofes lassen sich Planungen und der Fortschritt der ausgedehnten Baumaßnahmen der julisch-claudischen Kaiserzeit deutlich von späteren Bauphasen trennen. In der frühen Kaiserzeit entsteht das Untergeschoss des Altarhofes mit davor und dahinter liegenden tiefen Höfen sowie der riesige Jupitertempel mit seinem unfertig liegengebliebenem Trilithon-Podium. Veränderungen im großen Altarhof und der Bau des Hexagonalhofes in der mittleren und späten Kaiserzeit weisen auf zwei miteinander verwobene spätere Planänderungen hin, die das Heiligtum sukzessive nach Osten erweitert haben. Durch die Analyse der Bauphasen lassen sich verschiedene architektonische Ideen aufzeigen, die in ihrer Unterschiedlichkeit den Wandel der räumlichen Anforderungen an ein römisches Heiligtum im Nahen Osten abbilden.