Überblick
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt integriert mit einem innovativen methodischen Ansatz den Umgang mit kulturellem Erbe im Kontext von Entwicklungsmaßnahmen, städtebauliche Forschungen und archäologische Ausgrabungen.
Der archäologische Survey der 40ha großen Ruine zielt auf die Rekonstruktion des Stadtplans und der Organisation des urbanen Raums ab. Aus der geophysikalischen Prospektion des Stadtgebiets leitet sich die Hypothese ab, dass sich der Hauptzugang im Westen befunden haben könnte. Reste eines Hochwasserschutzsytems wurden außerhalb der ummauerten Ruine identifiziert.
Archäologische Ausgrabungen führten anhand der Keramikauswertung zur Datierung der jüngste Besiedlungsphase von Qurh in das 9.-11. Jahrhundert. Neben Wohnarchitektur werden eine Produktionsstätte für Keramik sowie Reste eines öffentlichen Gebäudes Erfasst. Im Keramikbefund wird die überregionale Vernetzung von Qurh sichtbar, die aus den zeitgenössischen Textquellen bekannt ist.
Maßnahmen des Kulturerhalts zielen zunächst auf das Verständnis der physischen Eigenschaften der Ruine sowie der umweltlichen Wirkungsfaktoren ab. Hierbei spielen hydrologische Modellierungen des Oberflächenwasser-Abflusses eine bedeutende Rolle. Mit einer gezielten Datenerhebung sollen langfristige Erhaltungserfordernisse der Ruine identifiziert werden, die im Kontext der Entwicklungsmaßnahmen in al-Ula stehen. Gezielte Maßnahmen zur Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften des Wissenstransfers sind Bestandteile des Projekts.
Den Forschungen des DAI und der RCU gingen Ausgrabungskampagnen der King Saud Universität, Riad, und des Deputy Ministry of Antiquities and Museums voraus, zu denen Vorberichte vorgelegt wurden.