150 Jahre DAI Athen. Jubiläum 2024

150 Jahre Personen, Forschung, Wissensräume, Wissensaustausch und -vermittlung, Denkmalpflege und Kulturerhalt als Mosaik illustriert. © DAI Athen // Rückfragen zu einzelnen Bildern DAI Athen; Bildbearbeitung Julia Engelhardt

Forschung

Eine erste grundlegende Bestandsaufnahme der bisher erreichten Leistungen der Abteilung erfolgte gleich zu Projektbeginn, der 2020 in die schwierige Zeit des ersten Covid-Lockdowns fiel. Zehn Studierende der Altertumswissenschaften erhielten im Sinne der Nachwuchsförderung durch das innovative Format des Fernpraktikums die Gelegenheit, anhand von digitalisierten Dokumenten Einblicke in die Arbeit mit archivischen Materialien zu erhalten. Aufgaben, Rückläufe, Fragen und Lehreinheiten, z. B. zum Lesen von Handschriften, wurden in digitalen Sprechstunden erörtert. Mit Unterstützung dieser und später weiterer Praktikant:innen und Kulturweit-Freiwilliger konnten Daten zu den wissenschaftlichen Unternehmungen, Publikationen, Veranstaltungen im Institutsgebäude, Lehr- und Bildungsreisen, Mitarbeiter:innen, Bibliotheksnutzer:innen, Drittmittelmittelprojekten und vielem mehr erhoben werden. Diese systematischen Zusammenstellungen illustrieren nicht nur den großen Umfang der bisherigen wissenschaftlichen Tätigkeiten des DAI in Griechenland, sondern bilden die Grundlage für eine Reihe von Beiträgen, die in einem in Vorbereitung befindlichen Sammelband zur Institutsgeschichte erscheinen werden. Sich verschiebende Forschungsschwerpunkte, institutionelle und persönliche Netzwerke werden erfasst und wissenschafts- wie zeitgeschichtlich eingeordnet. 

Anschließend kontaktierten wir ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeit sowie Personen aus dem Umfeld des Instituts und erkundigten uns gezielt nach ihren Erinnerungen. Beinahe 90 Zeitzeug:innen ließen uns in teils schriftlich, teils persönlich geführten Interviews an ihrem Wissen und ihren Erlebnissen teilhaben. Ihre Angaben, Dokumente und Fotos bereichern unsere Kentnisse besonders für die Zeit seit der Wiedereröffnung nach dem Zweiten Welkrieg. Vielfach geben sie etwa Aufschluss über Hintergründe von Forschungsunternehmungen oder nicht schriftlich dokumentierte Entscheidungsfindungen und schlagen Bögen über langfristige Entwicklungen. Die dabei enstandenen Tonbandaufnahmen werden in einem ‚Oral-Archive‘ gesammelt.

Ein weiteres Teilprojekt, der Blog ‚People at the DAI of Athens‘ ermöglicht bereits seit 2021 regelmäßig Einblicke in vergangene Zeiten der Athener Abteilung. Hier präsentieren wir neben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die den Lauf der Abteilung prägten, gelegentlich auch ›hidden lives‹ – Personen, die sonst seltener im Rampenlicht stehen, aber die Arbeit des Instituts in vielfältiger Weise begleiten, wie etwa Grabungsarbeiter, Sekretärinnen und Fotograf:innen.

Mehrere Vorträge und Beiträge zu spezifischen Themen rings um die Institutsgeschichte sind bereits gehalten worden und in Druckvorbereitung, beispielsweise zur Rolle der Frauen an der Abteilung der Athen oder dem Archäologen Gabriel Welter.

Im Festjahr wird zudem eine Ausstellung die wissenschaftliche Tätigkeit des DAI Athen in Griechenland und die Geschichte der Abteilung präsentieren.   

Seit Herbst 1888 hat das DAI Athen seinen Sitz im Gebäude in der Fidiou 1. Aus einer analogen und einer digitalen Fotografie wurde eine Kollage erstellt. © DAI Athen // Bearbeitung Julia Engelhardt
Lykosura Arkadien. In den Jahren 1887–1906 unternahm das Athener Institut jährlich die sog. Institutsreisen, während der zunehmend größer und internationaler werdende Gruppen von Altertumswissenschaftlern unter der Leitung des Ersten Sekretars Wilhelm Dörpfeld antike Stätten zu Lehrzwecken bereisten. © DAI Athen // Rudolf Rohrer
150 Jahre Personen, Forschung, Wissensräume, Wissensaustausch und -vermittlung, Denkmalpflege und Kulturerhalt als Mosaik illustriert. © DAI Athen // Rückfragen zu einzelnen Bildern DAI Athen; Bildbearbeitung Julia Engelhardt
Dienstsitz des DAI Athen in der Fidiou vor 1910. Vor dem Anbau des Stipendiatentrakts im Jahr 1910 umgab das Gebäude ein großer Garten. © DAI Athen // Kurt Ferdinand Müller
Olympia 1960. Erst ab den 1950er Jahren gehörten Frauen regelmäßig zum wissenschaftlichen Personal. Hier in zweiter Reihe Teilnehmerinnen der Olympiagrabung Hildegund Gropengießer (li.) und Erika Goette (re.) mit Ilse Kleemann (2. v. re.) und der Ehefrau des Vorarbeiters (2. v. li) auf dem Weg vom Grabungshaus zum Grabungsfest. © Erika Kunze-Goette, DAI Athen // unbekannt
Der wohl spektakulärste Fund in der Geschichte der Abteilung kam 1980 mit der Aufdeckung des großen Kuros im Heraion von Samos zutage. Seine Höhe ist auf 4,80 m zu rekonstruieren und das zugehörige Gesicht wurde 1984 entdeckt. © DAI Athen // Helmut Kyrieleis
Gösta Hellner, 1963–1985 Fotograf an der Abteilung Athen. Hier 2021 im Gespräch zu seinen Erinnerungen an seine Dienstzeit. © DAI Athen // Nikos Chrisikakis
Während der sog. Länderkurse, die von 1991–2000 und erneut seit 2014 regelmäßig stattfinden, bereisen Post-Docs unter Leitung der Athener Abteilung mit wechselnden wissenschaftlichen Fragestellungen verschiedene antike Landschaften. Sie gehören zu einem dreistufigen Modell der turnusmäßig alternierenden Kurse zur Nachwuchsförderung und des deutsch-griechischen Austausches, die sich an Studierende, Doktoranden und Post-Docs richten. Sie knüpfen an Formate an, die seit der Gründung der Abteilung bestehen. © DAI Athen // Fabian Knopf
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Der ehemalige Erste Direktor der Athener Abteilung Helmut Kyrieleis (1975–1988) im Gespräch über seine Amtszeit (Juni 2023). © DAI Athen // Katja Sporn
Die amtierende Erste Direktorin des DAI Athen Katja Sporn (seit 2014) flankiert von ihren Vorgängern Wolf-Dietrich Niemeier (2001–2013, links) und Klaus Fittschen (1989–2001, rechts). © DAI Athen // Ingrid Geske