Die Dachterrakotten der area capitolina in Rom (Fortsetzungsprojekt)

© DAI Rom

Forschung

Forschungsgeschichte

Trotz des großen Interesses und einer langen Forschungsgeschichte des Jupitertempels und der umliegenden area capitolina gelten die architektonische Entwicklung und vor allem der architektonische Bauschmuck des Kapitols in der Königszeit sowie der frühen und mittleren Republik als weitgehend unerforscht. Es fehlt bis heute eine systematische Aufnahme seiner überlieferten Bauglieder. Erst eine solche befähigt jedoch dazu, das Gebäude und vor allem die area capitolina kritisch für die Wissenschaft zu erschließen, um weiterführende Fragen beantworten zu können.

Forschungsziele

Aufbauend auf das Forschungsstipendium von Natalie Wagner findet in der ersten zweijährigen Projektphase die Aufarbeitung, Systematisierung und Katalogisierung der Dachterrakotten (Deckziegel, Flachziegel, Verkleidungsplatten, Simen, Krönungen, Akrotere, Antefixe) aus dem erwähnten Stratum statt.

In Kooperation mit dem DAI-Projekt »digital roofs« (Präsidialbereich; Leitung: Friederike Fless; Koordination: Annalize Rheeder) und mit Hilfe des DAI-3D-Scanners (Go!SCAN 3D) erfolgt ein 3-dimensionaler Scan von ausgewählten Dachterrakotten, um eine virtuelle Rekonstruktion von Dachprototypen zu bilden. Die Profile von Flach- und Deckziegel werden mit dem Laser Aided Profiler aufgenommen, der es ermöglicht in digitaler, hochwertiger und genormter Form die Profile von Dachziegeln zu dokumentieren. Parallel dazu werden mikroskopische Aufnahmen (Dino-Lite: AM7915MZT – Edge) des Materials erstellt, die wie sämtliche Daten in die digitale Infrastruktur des Projekts (unter anderem iDAI.field) eingepflegt werden. Ergänzend dazu nehmen in dem interdisziplinären Projekt auch naturwissenschaftliche Analyseverfahren einen wichtigen Stellenwert ein. Um die farbliche Rekonstruktion der Dächer vornehmen zu können und zugleich Klarheit und neue Erkenntnisse über die Maltechnologien zu schaffen, sollen in der ersten Projektphase mittels moderner Untersuchungsmöglichkeiten von zerstörungsfreien und nicht invasiven Untersuchungen die Art des Pigments sowie die Oberflächenbehandlung auf den Dachterrakotten bestimmt werden. In einer zweiten Projektphase sind Tonuntersuchungen geplant, um die Frage der Provenienz und die Zirkulation von Ideen und Werkstätten in Rom und Latium zu beleuchten.

Rom, Kapitolinische Museen: Erstellung von mikroskopischen Fotografien (Handmikroskop, Dino-Lite) durch Natalie Wagner. © Natalie Wagner, DAI Rom // Natalie Wagner
Rom, Kapitolinische Museen: 3D-Scan einer Sima (Scan: Natalie Wagner) © F. Pinna // F. Pinna
Rom, Kapitolinische Museen: 3D-Scan einer Sima (Scan: Natalie Wagner) © Natalie Wagner, DAI Rom // N. Wagner
Rom, Kapitolinische Museen: Erstellung eines Profils von einem Flachziegel mit dem Laser Aided profiler durch Natalie Wagner © Natalie Wagner, DAI Rom // N. Wagner