Äthiopisch-deutsche Forschungen in Wukro

Die Kirche von Abunä Gärima mit verbauten äthio-sabäischen Spolien und Rissen im Mauerwerk. © DAI, Orient-Abteilung // A. Lienig

Forschung

Der Kulturtransfer zwischen Südarabien und dem nördlichen Horn von Afrika im 1. Jahrtausend v. Chr. ist bislang wenig erforscht. Insbesondere die Rolle der autochthonen Bevölkerung und ihrer materiellen Kultur und Architektur ist hinsichtlich dieses Zeitraums weitestgehend unklar. Die Forschungen am Fundplatz Addi Akaweh nahe Wukro sollen Fragen zur Einwanderung sabäischer Bevölkerungsgruppen aus Südarabien in das äthiopische Hochland im frühen 1. Jahrtausend v. Chr. und den dadurch hervorgerufenen Prozess des Kulturkontaktes klären. Damit verbunden ist zudem die Untersuchung nach den lokalen Vorläuferkulturen des 2. Jahrtausends v. Chr. (RAMA link) Addi Akaweh markiert einen Ort innerhalb einer der wichtigsten archäologischen Landschaften des äthio-sabäischen Kulturraums im östlichen Tigray. Dies ist unter anderem durch den bereits durch das DAI freigelegten Tempel des sabäischen Hauptgottes Almaqah aus dem 8./7. Jahrhundert v. Chr. belegt. Analog zu anderen äthio-sabäischen Fundorten mit langer Kultkontinuität wird das Hauptheiligtum des Fundplatzes allerdings auf der höchsten Erhebung unterhalb der Kirche Abunä Gärima vermutet. Spolien von Libationsaltären und Weihrauchbrennern mit Königsinschriften aus dem Kirchengebäude unterstützen diese Annahme. 

Survey im archäologischen Bezirk um Wukro, Blick zum Dorf Addi Akaweh. © DAI, Orient-Abteilung // K. Pfeiffer
Work in Progress: Abunä Gärima, Freilegung einer äthio-sabäischen, holzarmierte Bruchsteinmauer mit Spuren von Brandzerstörung. © DAI, Orient-Abteilung // S. Reichmuth
Planskizze der Schnitte und ausgegrabenen Gebäudeteile in Ziban Adi im Jahr 2019: Schnitt 1 im Eingangsbereich, Schnitte 2 und 3 an den westlichen und südlichen Außenwänden und Ecken. © DAI, Orient-Abteilung // S. Reichmuth nach Matthews–Büchner 2016, 19
Blick auf die Südfassade im Eingangsbereich des Monumentalbaus von Ziban Adi, holzarmierte Bruchsteinmauern mit horizontalen und vertikalen Balkenlagern. © DAI, Orient-Abteilung // S. Reichmuth
Blick auf die Fundstelle Meqaber Gaewa inmitten der archäologischen Landschaft von Addi Akaweh © DAI Außenstelle Sanaa // P. Wolf
Das Original des Libationsaltars aus dem Almaqah-Tempel von Meqaber Gaewa, ausgestellt im Museum von Wukro. © DAI, Orient-Abteilung // P. Wolf
Ein äthio-sabäischer Weihrauchbrenner mit Inschrift aus Kalkstein © DAI Außenstelle Sanaa // P. Wolf
Ausgrabung des äthio-sabäischen Libationsaltars in Meqaber Gaewa © DAI Außenstelle // P. Wolf