Notdokumentation in Assur und dem Makhul-Gebiet (Irak)

Der Makhul-Stausee ist ein Bauprojekt im Irak, das bis 2026 Strom, Arbeitsplätze und sichere Wasserversorgung südlich von Mosul schaffen soll. Drei Milliarden Kubikmeter Wasser werden jedoch auch eine 9000 Jahre alte Kulturlandschaft bedrohen. Das gemeinsame Projekt des irakischen State Board of Antiquities and Heritage und des Deutschen…

Digitale Rekonstruktion von Kar-Tukulti-Ninurta nach Bauaufnahmen Walter Bachmanns über Luftbildaufnahme © Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung // Felix Wolter, Walter Bachmann

DAI Standort  Orient-Abteilung, Außenstelle Bagdad

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  seit 2022

Disziplinen  Vorderasiatische Archäologie, Siedlungsarchäologie, Kulturgüterschutz

Projektverantwortlicher  Dr. Simone Mühl

Adresse  Podbielskiallee 69-71 , 14195 Berlin

Email  Simone.Muehl@dainst.de

Team  Dr. rer. nat. Benjamin Ducke, Dr. Bernhard Fritsch, Elvira Iacono, Pouria Marzban, PD Dr. phil. habil. Arnulf Hausleiter

Laufzeit  seit 2022

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  OA - Kulturerhalt, OA - Forschungsdaten und Wissenstransfer

Fokus  Feldforschung, Kulturerhalt/Cultural Heritage, Modellierung, Infrastrukturprojekte

Disziplin  Vorderasiatische Archäologie, Siedlungsarchäologie, Kulturgüterschutz

Methoden  Dokumentation, 3D-Dokumentation, Digitale Dokumentation, Fotogrammetrie, Feldforschung, Prospektionsmethoden, Fernerkundung, GIS-Analyse, Luftbildfotografie, Satellitenaufnahmen, Surveys, Topografische Untersuchung, Topographische Aufnahme, Räumliche Auswertungen, Monitoring, Structure from Motion (SfM)

Partner  State Board of Antiquities and Heritage (SBAH), Iraq

Förderer  Orient-Abteilung, Auswärtiges Amt - Kulturerhaltprogramm

Schlagworte  Geisteswissenschaften, Geoarchäologie, Siedlungsarchäologie, Site management, Vorderasiatische Archäologie, Zerstörungen, Forschung, Wissenschaft, Kupferzeit/Äneolithikum/Chalcolithikum, Neolithikum, altassyrisch, mittelassyrisch, neuassyrisch, Partherzeitlich, Sassanidenzeitlich, Dörfer, Höhensiedlungen, Küsten-/ufernahe Siedlungen, Siedlungen, Tellsiedlungen

Projekt-ID  5622

Überblick

Im Frühjahr 2021 wurde die Wiederaufnahme des Makhul-Staudammbauprojektes im Irak angekündigt, das bereits vor zwanzig Jahren begonnen, aber mit dem Dritten Golfkrieg unterbrochen wurde. Der Tigris-Stausee südlich von Mosul und unweit der Ruinen der antiken Stadt Assur hätte eine Fläche von 260 km² überflutet und mehr als 200 archäologische Stätten bedroht, von denen bisher weniger als 10% archäologisch untersucht wurden. Eine der Stätten ist die 2003 zur UNESCO-Weltkulturerbestätte ernannte antike Stadt Assur, die auch aufgrund der Bedrohung durch den Damm auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten gesetzt wurde. In der Makhul-Region, die seit dem 7. Jahrtausend vor unserer Zeit eine wichtige Transferregion für gesellschaftliche und technologische Entwicklungen darstellt, drohte ein großer Verlust kulturellen Erbes.

Um das archäologische Erbe im Makhul-Gebiet zu schützen, haben das irakische State Board of Antiquities and Heritage, die Orient-Abteilung und die KulturGutRetter des Deutschen Archäologischen Instituts mit Unterstützung des Auswärtigen Amts das Projekt "Notdokumentation in Assur- und dem Makhul-Gebiet" ins Leben gerufen. Fernerkundungsmodellierungen und lokale Untersuchungen schufen eine Grundlage für Schutzkonzepte.

Das Projekt stellte eine wichtige Ergänzung zu den bisherigen Bemühungen um den Schutz des kulturellen Erbes im Irak dar. Im Juni 2023 wurde von der Aufgabe des Stauseebauprojekts durch die irakische Seite berichtet.

 

Panoramaaufnahme von Tell en-Neml, Irak, im Hintergrund das Makhul-Gebirge (HDR-Komposition von Luftbildern) © DAI, Orient-Abteilung // Felix Wolter
Digitale Rekonstruktion von Kar-Tukulti-Ninurta nach Bauaufnahmen Walter Bachmanns über Luftbildaufnahme © Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung // Felix Wolter, Walter Bachmann