Ding-Editionen

Ding-Editionen und ihre vielgestaltigen Beschreibungs- und Repräsentationsformen © DAI+RGK (e-FB 2/2019 S. 2 Abb. 1: https://publications.dainst.org/journals/efb/article/view/2236/6674) // David Wigg-Wolf

Forschung

Das Edieren von Dingen ist jedoch nicht nur eine Praxis, die einen Vergleich einer Vielzahl von an unterschiedlichsten Orten aufbewahrten Funden ermöglicht, sondern es konstituiert und ordnet Wissensbestände und prägt somit unsere historiographischen Erkenntnisse und Erzählungen. Gemeinsam diskutiert werden soll daher, was in wissenschafts- und theoriegeschichtlicher Hinsicht epistemische Praktiken an, mit und infolge von Dingen kennzeichnet, die im Rahmen von Editionen häufig noch beschreibend, aber letztlich zur Konstruktion altertumswissenschaftlicher Narrative vollzogen wurden bzw. werden. Ferner gilt zu klären, wie die materiellen Überreste vergangener Welten und deren Repräsentationen praxeologisch durch Spurensicherung und Quellenkritik, Festschreibung von Dingidentitäten und zugleich standardisierte und konventionalisierte Objekttransformationen zusammenhängen (s. a. Latour, Zirkulierende Referenz).

Der bisherige Fokus auf einzelne gut klassifizierbare Artefakte führt dabei mitunter zur Vernachlässigung von weniger standardisiertem Fundmaterial sowie Befunden. Es stellt sich also die Frage, wie man letztere bisher berücksichtigte und ob man diese eventuell durch die neuen Möglichkeiten der digitalen Erfassung und Vernetzung für Auswertungen systematisch noch besser nutzen kann.