Deponierungen und die (De-)Sakralisierung von Raum. Synchrone und diachrone Vergleiche

Ziel des Vernetzungsprojektes ist es, die in der RGK vorhandenen Teilprojekte zu Deponierungen zu vernetzen und synchrone und diachrone Vergleiche auch durch die Entwicklung gemeinsamer Terminologien und Forschungsansätze durchzuführen.

Hortfund mit römischen Goldmünzen aus Gützkow, Lkr. Vorpommern-Greifswald © Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern // S. Suhr

DAI Standort  Römisch-Germanische Kommission

Projektart  Verbundforschung mit Teilprojekten

Laufzeit  2021 - 2025

Disziplinen  Provinzialrömische Archäologie, Prähistorische und historische Archäologie, Numismatik

Projektverantwortlicher  Dr. Kerstin P. Hofmann

Adresse  Palmengartenstraße 10-12 , 60325 Frankfurt am Main

Email  Kerstin.Hofmann@dainst.de

Team  Dr. Gabriele Rasbach, Dr. phil. Knut Rassmann, Hans-Ulrich Voss, Wissenschaftlicher Referent David Wigg-Wolf

Laufzeit  2021 - 2025

Projektart  Verbundforschung mit Teilprojekten

Cluster/Forschungsplan  RGK - Bewältigungspraktiken und sakrale Räume

Fokus  Auswertung, Objektforschung

Disziplin  Provinzialrömische Archäologie, Prähistorische und historische Archäologie, Numismatik

Methoden  Literaturrecherche, DNA-Analysen, Isotopenanalyse, Menschenknochenanalyse, Metalluntersuchungen, Mikroskopie, Topografische Untersuchung, Quellenkritik, Vergleiche

Partner  Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, University of Oxford, Institute of Archaeology, Archäologisches Museum Frankfurt, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Archäologische Wissenschaften, Abteilung Vor- und Frühgeschichte, Archäologie und Archäobotanik Afrikas, Denkmalamt der Stadt Frankfurt, Abteilung Bodendenkmalpflege, Universität Basel, Institut für Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie (IPNA), Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

Schlagworte  Anorganische Materialien, Organische Materialien, Mobile Objekte, Religiöse Akteure

Projekt-ID  5614

Überblick

Aus Deponierungen entstammen oft herausragende auch heute allgemein als wertvoll angesehene Objekte, die lange Zeit wesentlich mehr im Fokus des Interesses standen als deren landschaftsarchäologische Einbettung oder praxeologische Fragestellungen. Die Interpretation und die Art der Analyse von Deponierungen sind zudem stark von unterschiedlichen Forschungstraditionen geprägt. Die Ansätze der Bronzezeitforschung, der Provinzialrömischen Archäologie, Frühgeschichte und Numismatik unterscheiden sich z. T. erheblich. Gemeinsam ist ihnen aber oft eine Einteilung in Verwahrfunde, die in den Kontext von Konflikten oder kriegerischen Auseinandersetzungen oder auch der Thesaurierung gestellt werden, und Weihefunde, denen eine religiöse Motivation zugeschrieben wird. Abfall oder die Deponierung von nicht mehr Gewünschtem wurde dahingegen bisher kaum im Zusammenhang mit Deponierungen behandelt. Die oft starre dichotome Einteilung in sakral-profan ist zudem durch Befunde wie Grab- und Siedlungshorte oder vor dem Hintergrund der Betrachtung von Prozessen der (De-)Sakralisierung neu zu diskutieren.

 

Vorarbeiten

Die Arbeiten dieses Vernetzungsprojekts bauen auf den in der RGK durchgeführten Arbeiten zu Horten im Rahmen der Editionsprojekte auf. Neben Münzen als Gegenstand von Deponierungen bei den Kulturen nördlich der Alpen in den Jahrhunderten um Christi Geburt (AFE) sind hier vor allem die im Rahmen des Corpus römischer Funde im Barbaricum erfassten Deponierungen zu nennen. Für die bronzezeitlichen Hortfunde knüpfen wir an die Arbeiten des Vorhabens „Frühe Metallurgie im Zentralen Mitteleuropa“ an. Vor allem an frühbronzezeitlichen Hortfunden wurden chemische und ergänzend neuerdings Isotopen-Untersuchungen durchgeführt, um Fragen der Herkunft der Metalle, die Datierung der Funde und mögliche sozioökonomische Netzwerke zu untersuchen.

Im Rahmen des Kolloquiums „Die Bedeutung des kulturellen Transfers für die Herausbildung religiöser Landschaften“ der Forschungskommission „Imperium und Barbaricum“ der AdW Göttingen im November 2018 entstand die Idee, eine großräumige, vergleichende Betrachtung von Deponierungen und einen systematischen Austausch über verschiedene Forschungsansätze zu verfolgen. Im Oktober des Jahres 2019 fand ferner in Zusammenarbeit mit der AG Spätantike und Frühmittelalter sowie dem Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt a. M. eine internationale Tagung zu „Wert–Vorstellungen. Frühgeschichtliche Deponierungen: Praktiken, Kontexte, Bedeutungen“ statt.