Überblick
Der Fundplatz Mušov liegt nördlich der Donau etwa 80 km von Wien entfernt. Heute ist der Ort weitgehend in einem modernen Stausee der Thaya untergegangen. In seinem direkten Umfeld liegt eine für das Verständnis des Geschehens zentrale Fundstelle. Hier haben die militärischen Aktionen der Römer und ihrer Verbündeten gegen die Markomannen und Quaden im 2. Jahrhundert n. Chr. ebenso ihre Spuren hinterlassen wie innergermanische Auseinandersetzungen. Ausgangspunkt ist das sog. „Königsgrab“ von Mušov und die in den letzten Jahren durch LiDAR- und geomagnetische Prospektionen erkannten römischen Militäranlagen aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. zwischen der Donau und der mährischen Pforte. Die mährische Pforte öffent den Weg von der Donau nach Norden an die untere Elbe.
Die blutigen Auseinandersetzungen der Markomannenkriege (166/168–180 n. Chr.), die sich über mehr als zehn Jahre hinzogen, und in den Bildern der Mark-Aurels-Säule in Rom überliefert sind, hatte auf die Zeitgenossen ähnlich gravierende Auswirkungen wie der Erste Weltkrieg auf viele Europäer. Ein Grund für die exponierte römische Präsenz an diesem Ort ist die unmittelbare Nähe zu den Wasserscheiden zwischen Donau, Oder und Elbe – also den Zugängen zu Schwarzem Meer, Ostsee und Nordsee – somit zu den Hauptverkehrswegen aus dem „Barbaricum“ ins Imperium Romanum und umgekehrt.
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