Überblick
Ausgangspunkt für das Dissertationsprojekt ist das sogenannte „Obere Dorf“ Hara Foqa von Umm Qays, das unmittelbar an das Gebiet der antiken Stadt Gadara grenzt. Vermutlich im späten 19. Jahrhundert aus den Ruinen der antiken Stadt errichtet, mussten die Bewohner auf Druck der jordanischen Regierung ihre Häuser bis 1984 verlassen. Wurde zunächst noch beabsichtigt die „jüngere“ Dorfbebauung zugunsten der Erforschung der Antiken Stadt abzureißen, ist aktuell eine touristische Vermarktung Hara Foqas als ΄jordanisches΄ Kulturerbe geplant. In diesem Prozess der Aufwertung wird auch die Identität des Ortes neu verhandelt, während die Frage nach der tatsächlichen Geschichte und Herkunft der Architektur weiterhin unbeantwortet bleibt.
Ziel des Dissertationsvorhabens ist die systematische Untersuchung der Bau- und Wohngeschichte unter Anwendung bauforscherischer und ethnologischer Methoden. Es gilt das noch vorhandene Wissen über die im Dorf praktizierte Alltags- und Baukultur in ihrer konstruktiven und gesellschaftlichen Dimension zu untersuchen und so zu einem umfassenderen Verständnis des Ortes und seiner Entstehungsgeschichte beizutragen. Durch die Aufarbeitung der baukulturellen Besonderheiten der Gebäude im Zusammenhang mit den einst bestehenden Verbindungen des Dorfes in die angrenzenden Regionen soll herausgearbeitet werden, welche Bedeutung der Ort für die an dem Aushandlungsprozess beteiligten Gruppen tatsächlich hat. Für einen angemessenen Umgang mit dem baulichen Erbe des 20. Jahrhunderts könnte eine in dieser Hinsicht geplante Auseinandersetzung eine wichtige Entscheidungsgrundlage bieten.
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