Fujairah-German Archaeological Project

Dibba 76. Getreppter Eingang in das Kollektivgrab mit hochkant aufgestellten Steinplatten an den Flanken. © DAI, Orient-Abteilung // K. Pfeiffer

Raum & Zeit

Wo?

Fujairah liegt im östlichen Teil der Vereinigten Arabischen Emirate am Indischen Ozean. Die Region ist durch verschiedene bioklimatische Zonen gekennzeichnet, die miteinander verbunden sind und drei wesentliche Ökozonen umfassen. Diese liegen auf relativ engem Raum dicht beieinander und umfassen die nördlichen Ausläufer der Großen Arabischen Wüste ar-Rub al-Khali, das Hajjar-Gebirge und den Küstenstreifen al-Batinah, der heute für den Anbau von Gärten und Dattelpalmen genutzt wird. Zusätzlich zu den günstigen und vielfältigen Lebensbedingungen weisen alle diese Zonen Hinweise auf menschliche Besiedlung während der Bronzezeit (3. bis letztes Drittel des 2. Jahrtausends v. Chr.) und der Eisenzeit (letztes Drittel des 2. bis Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr.) auf. Sowohl Fujairahs geografische Lage am Golf von Oman sowie die Diversität der Ökozonen spielten eine entscheidende Rolle für die Subsistenz der Gemeinschaften und die Bewegung von Menschen und Kulturen in und aus der Arabischen Halbinsel. Von den archäologischen Hinterlassenschaften in den küstennahen Gebieten und fruchtbaren Wadifächern an der Küste sind nur noch Reste erhalten, die durch die Antikenbehörde zwar fortwährend geschützt, durch Bauaktivitäten jedoch bereits stark dezimiert wurden.

Wann?

In Südostarabien folgte auf die frühbronzezeitliche Umm an-Nar-Kultur (ca. 2700/2600–2000 v. Chr.) in der Mittel- und Spätbronzezeit die Wadi-Suq-Kultur (ca. 2000–1300/1200 v. Chr.), benannt nach einer Reihe von Gräbern aus dem Wadi Suq im Oman. Mit Beginn der Wadi Suq-Zeit im 2. Jt. v. Chr. charakterisieren sich die archäologischen Überreste an der Golfküste der arabischen Halbinsel überwiegend durch Grabanlagen und kaum durch Siedlungsplätze. Wadi Suq-Gräber umfassen eine Reihe von Kollektiv- und Einzelgräbern. Die ausgegrabenen Kollektivgräber enthalten zwischen 50 und 100 Individuen. Forschungen an Gräbern der Wadi Suq-Zeit fanden beispielsweise in Qidfa, Hili (Grab E, Grab A), Shimal, Kalba 4, Bidyah 1, Tell Abraq und Dibba 76 statt. Der Beginn der Eisenzeit I wird um ca. 1300/1200–1100 v. Chr. angesetzt. Die Region erlebte in der Spätbronzezeit (Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr.) bis zum Ende der Eisenzeit I (um 1100 v. Chr.) einen vermutlichen sozio-politischen Wandel, dessen Gründe kontrovers diskutiert werden.