Fujairah-German Archaeological Project

Dibba 76. Getreppter Eingang in das Kollektivgrab mit hochkant aufgestellten Steinplatten an den Flanken. © DAI, Orient-Abteilung // K. Pfeiffer

Kulturerhalt

Rettungsmaßnahmen

Erste Rettungsmaßnahmen wurden 2016 in dem kleinen Ort Qurayya durchgeführt, der circa 10 km nördlich der Stadt Fujairah liegt. Hier liegt ein ehemals großes spätbronzezeitliches Cairnfeld der Wadi Suq Kultur (c. 1900–1300 v. Chr.). Die Cairns dienten als Gräber und enthielten zumeist nur ein Individuum. Das Cairnfeld von Qurayya in seiner vollständigen Ausprägung ist durch das Anwachsen der Siedlung stark dezimiert und teils zerstört, einzelne Gruppen an Cairns konnten jedoch durch die Antikenbehörde erhalten und geschützt werden. Die Cairns bestehen aus lang-ovalen Steinstrukturen, erbaut aus Wadigeröllen mit bienenkorbähnlicher Konstruktion. Ein Cairn, der sich auf dem Gelände eines Neubaus befindet, wurde als Rettungsmaßnahme ausgegraben und dokumentiert. Obgleich der Erhaltungszustand des Befundes sehr gut war, waren die Schichten sowie die Bestattung innerhalb der Anlage stark gestört, diagnostische Funde konnten nicht geborgen werden. Der Befund wurde von der Antikenbehörde erhalten, wurde überdacht und von der Baustelle abgetrennt.

Nach ersten Begehungen 2017 wurden 2018 und 2019 in der Stadt Dibba im Nordosten Fujairahs an einem im Stadtteil Murbā gelegenen Fundort Rettungsgrabungen durchgeführt. Dieser durch Raubgrabungen und Kiesabbau in den 1990er Jahren stark bedrohte Fundplatz liegt direkt an der Grenze zum Staatsgebiet Oman, am Übergang zur Halbinsel Musandam. Das von der Antikenbehörde geschützte Areal von Dibbā Murba bemisst sich auf ca. 300 x 500 m und der Kiesabbau hat zur Ausbildung eines starken und steilen Reliefs geführt. In den so entstandenen Profilen konnten Überreste von mindestens fünf großen Grabanlagen erfasst werden. Es handelt sich um bronze- und eisenzeitliche Kollektivgräber. In dem verzweigten Netz aus ca. 3,0 m tiefen Gruben sammelt sich das jährlich aus den Bergen ablaufende Niederschlagswasser und führt regelmäßig zu Überschwemmungen des Areals. In den durch Bulldozeraktivitäten freigelegten Teilen der archäologischen Fundstelle sind die Befunde Verwitterung und Erosion ausgesetzt. Artefakte und menschliche Knochen sowie empfindliche organische Schichten liegen frei. Während der Rettungsmaßnahmen erfolgten die archäologische Aufnahme und Konsolidierung der am stärksten von Einsturz bedrohten Fundstelle. Da der Fundplatz aufgrund sich jährlich wiederholender Überschwemmungen nicht schützen lässt, unterliegt die Rettungsdokumentationen großer Dringlichkeit.

Dibba 76. Übersicht über die beiden Langgräber Tomb 1 und Tomb 2. © DAI, Orient-Abteilung // K. Pfeiffer
Dibba Murbā. Kollektion von Perlen aus unterschiedlichen Materialien. © DAI, Orient-Abteilung // K. Pfeiffer
Fujairah-German Archaeological Survey. Terrassierte Felder und Siedlungsreste im Wadi Mai. © DAI, Orient-Abteilung // K. Pfeiffer
Dibba Murbā. Abschluss der Grabungssaison und Vorbereitungen zum Schutz der Fläche vor der nächsten Überschwemmung. © DAI, Orient-Abteilung // M. Ladurner
Dibba 76. Bioarchäologen bei der Ausgrabung und Dokumentation des Kollektivgrabs 2 (E. Petiti und S. Lora). © DAI, Orient-Abteilung // M. Ladurner
Dibba 76. Bioarchäologische Untersuchungen an einem menschlichen Kiefer mit Zähnen. © DAI, Orient-Abteilung // E. Petiti
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Griffbereich eines Bronzedolches mit Holzresten © DAI Orient-Abteilung // Alexander Strauß
Qurayyah. Rettungsmaßnahme an einem spätbronzezeitlichen Cairn inmitten einer Großbaustelle. © DAI, Orient-Abteilung // L. Klisch
Fujairah-German Archaeological Survey. Siedlungsreste und Steinkreise im Wadi ash-Shanah. © DAI, Orient-Abteilung // L. Klisch
Qidfa 3. Übersicht der Grabungsstelle mit Siedlungsresten vor der Wiederaufnahme der Arbeiten. © DAI, Orient-Abteilung // S. Reichmuth