Überblick
Die Trainingsmaßnahmen im Rahmen von „Stunde Null“ wurden zwischen 2016 und 2023 vom IT-Referat des DAI unter anderem in Kooperation mit dem Projekt „Emergency Safeguarding of the Syrian Cultural Heritage“ des UNESCO Field Office Beirut durchgeführt. Sie bauten auf dem Informationspool des Syrian Heritage Archive Project (SHAP) auf, einem Kooperationsprojekt des Museums für Islamische Kunst (SMP-SPK) und des DAI. Die historischen Fotos, Pläne, Zeichnungen uns sontigen Archivmaterialien von SHAP dienten als Grundlage für Schadensanalysen (Damage Assessment) und Planungsarbeiten zur Vorbereitung des Wiederaufbaus sowie zum Schutz des kulturellen Erbes Syriens. Kurse und Workshops in der Region und in Deutschland sowie Live-Online-Kurse mündeten schließlich in einer Online-Platform für Kurse und Tutorien (MOOCS) und Anleitungen zum digitalen Self-Learning.
Projektziel war es, syrischen Expert:innen und Nachwuchskräften – über praxisgereicht Intensivschulungen, zunächst vor Ort, später zumeist in Form von Online-Schulungen – methodische und praktische Fähigkeiten im Bereich der Anwendung von Informationstechnologie zur digitalen Dokumentation und Sicherung des kulturellen Erbes Syriens zu vermitteln. Ein thematischer Schwerpunkt lag auf dem Einsatz von Geografischen Informationssystemen (GIS) als Planungs- und dokumentationswerkzeugen am Beispiel von Palmyra. Ein anderer Schwerpunkt zielte auf das Erlernen und Erproben von IT-Anwendungen im Bereich der Speicher- und Datensicherheit und reichte von Präventionsmaßnahmen bis hin zum Desaster-Recovery-Fall. In den späteren Projektphasen wurden die Inhalte immer weiter ausgeweitet und reichten von Grundkursen in Programmierung und Datenbankdesign bis hin zu Structure-from-Motion (3D-Rekonstruktion aus Bildserien) und den Einsatz von UAV für die Dokumentation archäologischer Stätten aus der Luft.
Diese Maßnahmen führten auch zur Entwicklung von spezifischen, an die lokalen Krisensituationen angepassten Schulungsmaterialien (Videos, MOOCs, Guidelines etc.), deren Inhalte sich aus den Erkenntnissen der konkreten Schulungen am Ort und einem entsprechenden Mentoring speisten. Die Schulungsmaterialen können in unterschiedlichen Kontexten nachgenutzt werden. Sie wurden sukzessive auf der unter anderem dafür geschaffenen Plattform iDAI.tutorials auf Englisch und Arabisch veröffentlicht. Auch Übersetzungen von bestehenden Guidelines ins Arabische war Teil der Maßnahmen um die Nutzbarkeit für die Zielregion zu erhöhen.
https://idai.world/how/guidelines-and-tutorials Unter anderem arabische Übersetzungen DFG practice guidelines „Digitalisierung“, Dublin Core Metadata Initiative (DCMI), Open Archival Information System. Reference Model (OAIS) and a primer for the CIDOC-CRM.
Projektberichte 2019-2023
2019: Das IT-Referat des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) hat seinen Trainingskurs zum Thema „Recording Cultural Heritage for Post-Conflict Recovery“ in Beirut gestartet. Der Kurs mit 16 Archäologiestudenten aus Syrien und dem Libanon wurde im Rahmen des Projekts „Stunde Null“ durchgeführt und fand vom 14. bis 24. August. Im Mittelpunkt standen modernste Technologien zur Erfassung und Dokumentation des kulturellen Erbes. Die Schulung bestand hauptsächlich aus zwei Teilen: Structure from Motion (SfM) und Geoinformationssysteme (GIS).
Durchführung eines Workshops zur Erarbeitung von Online-Kursen (u.a. „Emergency Conservation and Restoration“) im November 2019. Inhaltlich setzen sich die Kurse vornehmlich mit Rettungsmaßnahmen an Museen in Krisensituationen auseinander. Die Kurse sollen Fachleuten in Krisenregionen, in denen oft kein anderer Zugang zu Informationen möglich ist, als Informationsquelle und im Rahmen einer zugehörigen Plattform als Forum für einen fachlichen Wissensaustausch dienen.
Ebenso im November 2019: Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) und „Stunde Null" - Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ haben in Zusammenarbeit mit der libanesischen Generaldirektion für Altertümer im November 2019 in Beirut ein Trainingsprogramm zum Thema „Recording Cultural Heritage for Post-Conflict Recovery by using 3D photogrammetry with drones“ durchgeführt.
Ab 2020 dann aufgrund von Corona größtenteils Online-Schulungen und deutlicher Ausbau der MOOCS auf iDAI.tutorials; z.B. „Practical Data Modelling with Open Source Technologies” und “„QGIS for Archaeology and Heritage Management“. Auf Basis der zuvor vor Ort durchgeführten Kurse und Workshops jeweils auf Englisch und Arabisch
Oktober: Zwei GIS-Kurse zum Thema "Recording Cultural Heritage for Post-Conflict Recovery"
2021: Insgesamt zwölfOnline Kurse:
„Introduction to Structure from Motion Photography (SFM)”. Während des Kurses lernen die Teilnehmer den Umgang mit digitalen Technologien zur Dokumentation von kulturellem Erbe mithilfe von Structure from Motion (SfM). Die Teilnehmenden lernen Objekte richtig zu fotografieren und skalierte und georeferenzierte Modelle zu erstellen.
Recording Cultural Heritage for Post-Conflict Recovery using GIS“. Während des Kurses lernen die Teilnehmer den Umgang mit digitalen Techniken zur Dokumentation von kulturellem Erbe mithilfe von Open-Source-GIS.
„Cultural Heritage Documentation with Smartphone Cameras“ vermittelt den richtigen Umgang mit Smartphone-Kameras und deren Anwendung im Bereich Kulturerbe ebenso wie die effiziente Verwaltung von Bilddaten.
Cultural Heritage documentation using iDAI.field“ vermittelt den Umgang mit der Open-Source-Anwendung des DAI zur Dokumentation von Grabungen und anderen Feldprojekten.
„Cultural Heritage documentation using QField“ führt in die Verwendung mobiler Open-SourceGIS-Lösungen für die Dokumentation und kartografische Darstellung v.a. größerer archäologischer Areale und Landschaften ein.
2022: „Spatial Databases and Analyses for Cultural Heritage Protectionin using open-source GIS“ vermittelt ein vertieftes Verständnis der Rolle und Anwendung von Open-Source-GIS-Technologien für den Kulturgüterschutz.
2023: Vier Online-Kurse (13.-17. Februar und 13.-17. März, 5.-9. Juni, 18.-22. Dezember) „Dokumentation von Kulturerbe mit GIS“, koordiniert vom IT-Referat des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI).In den Kursen lernen junge WissenschaftlerInnen grundlegende Technologien und Methoden der digitalen Dokumentation von Kulturerbe kennen. Während des Kurses lernen die Teilnehmer den Umgang mit Open-Source-GIS-Software und weiteren digitalen Werkzeugen. Die Online-Kurse richten sich an Nachwuchsexperten aus der MENA-Region mit den Schwerpunkten Archäologie, Bauforschung, Architektur und Geschichte.
Projekt exportieren