Skulpturen aus Kal-e Chendar, Iran

Das Projekt widmet sich einem der bedeutendsten Fundkomplexe hellenistischer und parthischer Kunst aus dem Iran, darunter ungewöhnlich viele Statuen aus Bronze. Die Skulpturen werden erstmals im Zusammenhang betrachtet und archäologisch, kunsthistorisch, herstellungstechnisch und materialanalytisch untersucht.

Kal-e Chendar/Shami. Ansicht des Fundorts von Südwest © Vito Messina, ICAR and CRAST // Vito Messina

DAI Standort  Eurasien-Abteilung

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  23.02.2021 - 22.02.2024

Disziplinen  Klassische Archäologie, Vorderasiatische Archäologie

Projektverantwortlicher  Dr. Gunvor Lindström

Adresse  Podbielskiallee 69-71 , 14195 Berlin

Email  Gunvor.Lindstroem@dainst.de

Laufzeit  2021 - 2024

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  EA - Iran, Afghanistan, Pakistan

Fokus  Objektforschung

Disziplin  Klassische Archäologie, Vorderasiatische Archäologie

Methoden  3D-Dokumentation, Fotogrammetrie, Kunsthistorische Methoden, Materialuntersuchungen, Stilkritik, Vergleiche

Partner  Nationalmuseum des Iran

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Schlagworte  Hellenistische Zeit, Rundplastiken, parthisch

Projekt-ID  5561

Überblick

Unter dem Titel "Traces of Alexander the Great" berichtete der legendäre Archäologe Sir Aurel Stein 1936 in der Times of London von einem außergewöhnlich umfangreichen Fund von Statuen aus Bronze und Marmor aus dem Iran. Ihr Fundort Kal-e Chendar liegt auf über eintausend Meter Höhe im Zagros-Gebirge im Shami-Tal, von dem auch die besser bekannte Bezeichnung des Fundortes „Shami“ abgeleitet ist. Die Statuen haben zwar keinen direkten Bezug zu Alexander dem Großen, stammen aber aus der Epoche nach den makedonischen Eroberungen Persiens, also aus der hellenistischen (323-141 v. Chr.) und parthischen (141 v. Chr.-224 n. Chr.) Zeit.
Der Fundkomplex besteht aus 13 Statuen und Statuetten aus Bronze und Marmor im Nationalmuseum des Iran sowie aus etwa 20 meist kleinen Fragmenten von Bronzestatuen im British Museum. Die Skulpturen bilden damit einer der bedeutendsten Fundkomplexe hellenistischer und parthischer Kunst aus dem Iran. Obwohl die Skulpturen vor über 80 Jahren entdeckt und die meisten Exemplare bald darauf in ersten Abbildungen publiziert wurden, sind sie bisher nicht umfassend untersucht und für die Forschung erschlossen worden. Diese Lücke schließt das Projekt, das neben archäologischen und kunsthistorischen Studien auch Forschungen zur Herstellungstechnik und Legierung der Bronzeskulpturen umfasst. Insgesamt wird es einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Heiligtums in Kal-e Chendar, zur Geschichte der hellenistischen und parthischen Kunst sowie zur Bronzeforschung leisten.

Statue des „Hellenistischen Herrschers“ und des „Partherfürsten“, beide sind leicht überlebensgroß. Nationalmuseum des Iran Inv. 2477 u.a. und Inv. 2401 © DAI Eurasien-Abteilung // Gunvor Lindström (Fotos) und Helga Kosak (Grafik)
Statuette eines elymäischen Adligen, Höhe 26,5 cm. Nationalmuseum des Iran Inv. 2090 © DAI Eurasien-Abteilung // Gunvor Lindström
Keule einer Herakles Statue, Höhe 14,4 cm. Nationalmuseum des Iran Inv. 2093 © DAI Eurasien-Abteilung // Gunvor Lindström
Großer rechter Zeh einer überlebensgroßen Bronzestatue, Länge 4,9 cm. British Museum, Department of the Middle East, Inv. 136187 © DAI Eurasien-Abteilung // Gunvor Lindström