Überblick
Unter dem Titel "Traces of Alexander the Great" berichtete der legendäre Archäologe Sir Aurel Stein 1936 in der Times of London von einem außergewöhnlich umfangreichen Fund von Statuen aus Bronze und Marmor aus dem Iran. Ihr Fundort Kal-e Chendar liegt auf über eintausend Meter Höhe im Zagros-Gebirge im Shami-Tal, von dem auch die besser bekannte Bezeichnung des Fundortes „Shami“ abgeleitet ist. Die Statuen haben zwar keinen direkten Bezug zu Alexander dem Großen, stammen aber aus der Epoche nach den makedonischen Eroberungen Persiens, also aus der hellenistischen (323-141 v. Chr.) und parthischen (141 v. Chr.-224 n. Chr.) Zeit.
Der Fundkomplex besteht aus 13 Statuen und Statuetten aus Bronze und Marmor im Nationalmuseum des Iran sowie aus etwa 20 meist kleinen Fragmenten von Bronzestatuen im British Museum. Die Skulpturen bilden damit einer der bedeutendsten Fundkomplexe hellenistischer und parthischer Kunst aus dem Iran. Obwohl die Skulpturen vor über 80 Jahren entdeckt und die meisten Exemplare bald darauf in ersten Abbildungen publiziert wurden, sind sie bisher nicht umfassend untersucht und für die Forschung erschlossen worden. Diese Lücke schließt das Projekt, das neben archäologischen und kunsthistorischen Studien auch Forschungen zur Herstellungstechnik und Legierung der Bronzeskulpturen umfasst. Insgesamt wird es einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Heiligtums in Kal-e Chendar, zur Geschichte der hellenistischen und parthischen Kunst sowie zur Bronzeforschung leisten.
Projekt exportieren