Überblick
Der Begriff „Lebenszyklus“ bezeichnet in Bezug auf Bauteile die gesamte Lebensdauer von der Planung und Herstellung (Entwurf und Produktion) über die Konstruktion (einschließlich Anlieferung und Versatz) bis zur Instandhaltung (Reparatur und Umgestaltung) und Wiederverwendung. Mit den Methoden der historischen Bauforschung ist es möglich an Bauteilen aus archäologischen Fundkontexten Spuren zu erfassen, die zu diesen Prozessen Auskunft geben und eine Analyse der Lebenszyklen einzelner Bauteilgruppen ermöglichen. Mit der Interpretation dieser Hinweise ergeben sich konkrete Einblicke in die Organisation und Funktionsweise des antiken Bauwesens.
Das Projekt nimmt die tönernen Elemente der Architektur Pompejis in den Blick. In den pompejanischen Depots befindet sich eine bedeutende Sammlung an unterschiedlichen Terrakottabauteilen wie Dachziegeln (tegulae und imbrices), Dachrandstücken (Simen), Stirnziegeln (Antefixe) und sog. Verkleidungsplatten. Die häufig mit aufwendigem Relief reich verzierten Stücke, die allgemein unter dem Begriff Architekturterrakotten zusammengefasst werden, sind fester Bestandteil der Ausstattung italisch-römischer Architektur.\n\nZiel des Projektes ist es mit Hilfe der Ansätze der sog. Lebenszyklusanalyse (life cycle assessment – LCA) historische Konzepte zu identifizieren, die mit der Herstellung, Reparatur, Instandhaltung und Entsorgung dieser spezifischen Bauteilgruppe verbunden waren. Dahinter steht die Absicht unterschiedliche Strategien bezüglich der Organisation und Funktionsweise pompejanischer Baustellen zu identifizieren und somit einen Beitrag zu einem tieferen Verständnis eines spezifischen Teils der antiken Bauökonomie zu leisten.
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