Landschaftsarchäologie und regionale Siedlungsnetzwerke um Buto

Seit 2010 wird die Region um die antike Stadt Buto (Tell el-Fara‘in) im nordwestlichen Nildelta durch einen Survey untersucht. Im Vordergrund steht die Erforschung der Siedlungsgeschichte und der Veränderungen der Landschaft zwischen etwa 1000 v. Chr.–1500 n. Chr.

Blick über Reisfelder des nordwestlichen Nildeltas. View over the rice fields of the north-western Nile Delta. © DAI Kairo // R. Schiestl

DAI Standort  Abteilung Kairo

Laufzeit  seit 2010

Projektverantwortlicher  Dr. Clara Jeuthe

Adresse 

Email  Clara.Jeuthe@dainst.de

Laufzeit  seit 2010

Partner  Egyptian Ministry of Tourism and Antiquities MoTA

Projekt-ID  2886

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/51318

Überblick

Das Survey-Gebiet liegt im nördlichen Westdelta im Gouvernorat Kafr esch-Scheich, etwa 130 km nordwestlich von Kairo. Die Nordgrenze des Untersuchungsgebiets befindet sich rund 30 km südlich der Mittelmeerküste und etwa 15 km südlich des Burullus-Sees (Breitengrad: 31.277568). Im Südwesten reicht das untersuchte Areal an den Nilarm von Rosette heran (Breitengrad: 31.038991, Längengrad: 30.662829). Das moderne Delta ist ein flaches, sehr fruchtbares Gebiet, das von vielen großen und kleinen künstlichen Wasserstraßen durchzogen wird. Eine ganzjährige landwirtschaftliche Nutzung prägt diese Landschaft heute. Das Delta weist ein schwaches Gefälle von Süden nach Norden auf. Innerhalb des Untersuchungsgebiets ist ein Höhenunterschied von etwa 5 m feststellbar: von dem am tiefsten liegenden Bereich im Nordosten, der ein Bodenniveau von knapp über 0 m NN aufweist, bis zum südwestlichen Rand, in dem das Bodenniveau um 5 m NN liegt. In römischer und spätrömischer Zeit war der Burullus-See wesentlich kleiner als er noch auf den Karten des 19. Jhs. verzeichnet ist. Siedlungsplätze dieser Epochen ragen heute teilweise als Inseln aus dem Wasser. Intensive Landgewinnungsmaßnahmen im 20. Jh. führten wiederum zu einer deutlichen Reduktion des Seeumfangs und erweiterten den Siedlungsraum sowie das landwirtschaftlich nutzbare Gebiet weit nach Norden.

 

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Das Surveygebiet, links auf einer Karte der Description de l’Egypte (1828), rechts ein Satellitenbild von google Earth (2020). The survey region, left on a map from the Description de l’Egypte (1828), right on a satellite from Google Earth (2020). © DAI Kairo // R. Schiestl
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Bohrungen im antiken Siedlungshügel von Nashart, der heute durch einen modernen Friedhof überbaut ist. Der antike Ort datiert in die römische und spätrömische Zeit. Drillings in the ancient settlement mound of Nashart, today covered by a modern cemetery. The ancient site dates to the Roman and Late Roman periods. © DAI Kairo // R. Schiestl
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Die antike Siedlung des Kom Abu Heitan wurde im Laufe der letzten 100 Jahre durch Einebnungen deutlich reduziert und ist heute von einem modernen Friedhof überbaut. Durch den Vergleich von historischen Karten, auf denen der Fundplatz noch größer ist, und Satellitenbildern lassen sich ehemalige Tell-Kanten mit modernen Flurgrenzen in Bezug bringen. The ancient settlement of the Kom Abu Heitan was markedly reduced in size by levelling over the past 100 years, and is presently covered by a modern cemetery. Through comparison with historical maps, on which the site is still larger, and satellite images, the former contours of the tell can be associated with modern field boundaries. © DAI Kairo // R. Schiestl
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Blick auf die römisch - spätrömische Siedlung des Kom el-Dab’a-Shaba, etwa 4,5 km nordöstlich von Buto (Tell el-Fara’in). View of the Roman–Late Roman settlement of Kom el-Dab’a-Shaba, some 4.5 km northeast of Buto (Tell el-Fara’in). © DAI Kairo // R. Schiestl
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Bohrungen in Feldern nördlich des Kom el-Gir. Im Bohrkern wurden die Sedimente eines ehemaligen Flussarmes nachgewiesen. Drillings in fields north of the Kom el-Gir. The sediment of a former branch of the river could be attested within the drilling core. © DAI Kairo // R. Schiestl
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Im Digitalen Höhemodell des TanDEM X Satelliten (Deutsches Luft und Raumfahrtzentrum, Grafik: A. Ginau) zeichnen sich alluviale Uferwälle ehemaliger Nilarme durch leichte Erhebungen, hier orange bis rot wiedergegeben, ab. On the digital elevation model of the TanDEM X satellites (German Aerospace Center, graphic: A. Ginau), alluvial levees are visualised as rises in elevation, here reproduced in colors from orange to red. © DAI Kairo // A. Ginau
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Bohrkern der 15 m tiefen Bohrung G 37 im Norden des Surveygebietes. Auger core of the 15 m deep drilling G 37 in the north of the survey area. © DAI Kairo // A. Ginau
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Blick auf den Kom Asfar, eine in der 3. Zwischenzeit (11. Jhd.-7.Jhd.v.Chr.) gegründete Siedlung, die größtenteils von einem modernen Ort überbaut ist. View of the Kom Asfar, a settlement established in the 3rd Intermediate period (11th to 7th centuries BCE) mostly overbuilt by a modern site. © DAI Kairo // R. Schiestl
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Bohrungen in Feldern nordöstlich des Kom el-Gir, Gouvernorat Kafr esch-Scheich. Drillings in the fields northeast of the Kom el-Gir, Governorate of Kafr esh-Sheikh. © DAI Kairo // R. Schiestl
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Blick über Reisfelder des nordwestlichen Nildeltas. View over the rice fields of the north-western Nile Delta. © DAI Kairo // R. Schiestl