Forschung
Über die Besiedlung des Umlands und die Gestalt der antiken Landschaft ist bis heute noch sehr wenig bekannt. Diese Lücke wird auf zwei Ebenen, landschafts- und siedlungsarchäologisch, geschlossen. Das 2010 gestartete Survey-Projekt „Landschaftsarchäologie und regionale Siedlungsnetzwerke um Buto“ untersucht ein ca. 550 Quadratkilometer großes Gebiet nördlich, östlich und südlich der antiken Stadt Buto. Zur Rekonstruktion der antiken Landschaft werden die Aufarbeitung von existierendem Kartenmaterial und Satellitenbilder mit gezielten Untersuchungen im Feld kombiniert. 2019 entstand auf Basis der gewonnen Daten ein Grabungsprojekt der ptolemäisch-römischen Siedlung auf dem etwa 20 Hektar großen Kom el-Gir. Die Entwicklungen auf diesem Siedlungshügel können höchstwahrscheinlich als typisch für die gesamte Region angesehen werden.
Ziel der landschafts- und siedlungsarchäologischen Forschungen in der Buto-Region ist die Rekonstruktion der (Kultur-)Landschaft im nordwestlichen Delta von der ptolemäischen (hellenistischen) bis zur spätrömischen Zeit. Der Zusammenhang zwischen dem damaligen Siedlungsnetzwerk und den antiken Wasserwegen ist von besonderem Interesse. Damit einhergehend sollen auch die Strategien untersucht werden, welche die Bevölkerung in der ptolemäisch-römischen Zeit zur Erschließung neuer Lebensräume nutzte.
Zum besseren Verständnis der Landschaft um Buto (Tell el-Fara’in) werden hauptsächlich zwei Verfahren angewandt: Einerseits werden bestehendes Kartenmaterial und neue Fernerkundungsdaten, wie Satellitenbilder und ein digitales Höhenmodell, in einem Geographic Information System (GIS) zusammengefasst, um eine vollständige und detaillierte Karte der antiken Landschafts- und Siedlungsräume zu generieren. Andererseits werden in Feldkampagnen Siedlungsplätze durch Oberflächenbegehungen inklusive magnetischer Prospektion, Bohrungen und Anlegen von Sondagen bzw. Grabungsschnitten eingehender untersucht.
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