Überblick
Seit mehr als 140 Jahren forschen Archäologinnen und Archäologen in der hellenistischen Residenzstadt und römischen Metropole Pergamon (Bergama-İzmir) an der Westküste der Türkei. Neben der Untersuchung antiker Stadtkultur, Landnutzung und Mensch-Umwelt Beziehungen stehen Erhalt und Präsentation der Denkmäler im Mittelpunkt der Aktivitäten. An den Arbeiten des Deutschen Archäologischen Institutes im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Tourismus der Republik Türkei sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreicher geistes-, natur- und ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen aus Deutschland, der Türkei und vielen anderen Ländern beteiligt. Infolge des langfristigen Engagements des DAI in Pergamon und wegen des besonderen Potentials von Stadt und Mikroregion für die archäologische Forschung und den Kulturerhalt ist die Pergamongrabung zu einer internationalen Forschungsplattform des DAIs ausgebaut worden.
Pergamon gehörte als Herrschersitz der hellenistischen Dynastie der Attaliden (3.‒2. Jh. v. Chr.) und als Metropole der römischen Kaiserzeit (1.‒3. Jh. n. Chr.) zu den prominentesten urbanen Zentren der antiken Welt. Neben ihrer politischen Bedeutung war die Stadt ein Mittelpunkt des kulturellen und religiösen Lebens. Anders als die meisten hellenistischen Residenzstädte ist Pergamon nicht modern überbaut worden, woraus sich ein besonderes Potential für die archäologische Forschung ergibt. Unter römischer Herrschaft wurde Pergamon monumental ausgebaut. Mit der Einbeziehung der Mikroregion ist die wissenschaftliche Perspektive zuletzt um Fragen der Infrastruktur, der ländlichen Besiedlung, der Ressourcennutzung und ganz allgemein der Interaktion von Mensch und Umwelt bereichert worden.
Die UNESCO-Welterbestätte Pergamon/Bergama bietet über die Antike hinaus die Chance, Stadtkultur im westlichen Anatolien von der Bronzezeit (2. Jt. v. Chr.) bis in die Gegenwart hinein zu untersuchen und zu bewahren sowie als Teil eines lebendigen städtischen Organismus zu erleben.
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