Keramiktechnologie, -entwicklung und -nutzung in der Eisenzeit.

Ausgehend von golaseccazeitlichen Funden sowie technologischen und biochemischen Analysen (ORA) an Gefäßen des Westhallstattkreises werden innerhalb eines West-Ost-Transekts technologische, funktionale und soziale Aspekte von eisenzeitlicher Keramik untersucht.

© I. Balzer/DAI Rom // I. Balzer/DAI Rom

DAI Standort  Abteilung Rom

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  2021 - 2026

Disziplinen  Prähistorische und historische Archäologie, Naturwissenschaften

Projektverantwortlicher  Dr. Ines Balzer

Adresse  Via Sardegna 79/81 , 00187 Rom

Email  Ines.Balzer@dainst.de

Laufzeit  2021 - 2026

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  ROM - kultureller Kontakte, Interaktion und Mobilität

Fokus  Auswertung, Methodenentwicklung, Objektforschung, Thematische Forschung

Disziplin  Prähistorische und historische Archäologie, Naturwissenschaften

Methoden  Materialuntersuchungen, Dünnschliffuntersuchungen, Farbstoffuntersuchungen, Gebrauchspurenanalysen, Keramikuntersuchungen, Lipiduntersuchungen, Materialuntersuchungen (anorganisch), Techniken, Bearbeitungstechniken, Herstellungs- und Verarbeitungstechniken, Typologie

Schlagworte  Eisenzeit, Materialien, Anorganische Materialien, Objekte, Mobile Objekte, Archäologisch definierte Gruppen, Personen

Projekt-ID  2850

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/4631610

Überblick

Keramiktechnologie, -entwicklung und -nutzung in der Eisenzeit: Untersuchungen zwischen dem späthallstattzeitlichen „Fürstensitzkreis“, der Golassecca- und Estekultur sowie Slowenien (Sveta Lucija-Gruppe)

Prähistorische Keramik ist oft die einzige und gleichzeitig sowohl in unterschiedlicher Qualität wie auch hoher Quantität auftretende Materialgruppe vorgeschichtlicher Fundstellen. Sie gibt vielfach erste und einzige Hinweise auf die Datierung einer Fundstätte. Entsprechend wird sie in der archäologischen Forschung unterschiedlich intensiv auf Formentwicklung, Verzierung und Dekorationstechnik untersucht. In der vorrömischen Eisenzeit fördert die Einführung der Drehscheibentechnik überdies den Sprung vom Haus- zum Handwerk. Aber nicht alle eisenzeitliche Kulturen nutzen diese Technik gleichermaßen – warum?

Bisher sind vor allem die Süd-Nord-Beziehungen im Visier der archäologischen Forschung gewesen, mit der historisch gewachsenen Ansicht, daß der “benachteiligte” Norden auf die Objekte und Statussymbole der mediterranen Völker und ihrer Eliten erpicht war. Kleinobjekte sowie mediterranes Symposiumsgeschirr und Amphoren speziell in den westhallstättischen Elitegräbern des 6.–4.Jhs. v. Chr. schienen diese Annahme zu bestätigen. Insbesondere die Einführung der Töpferdrehscheibe – im Westhallstattkreis etwa um 520 v. Chr., im mediterranen Raum früher – wurde oft als Hinweis von Handelsbeziehungen und eines damit ebenfalls verbundenen Techniktransfers von Süd nach Nord postuliert. Allerdings wurde weder die Technik an sich noch die damit verbundenen Möglichkeiten in einem Rutsch und in allen Kulturen etabliert. So wurde im Westhallstattkreis insbesondere bei Hochformen die Wulsttechnik mit der langsamen Drehscheibe kombiniert, und nicht in allen Gebieten – trotz des sich in den Grabfunden widerspiegelnden Reichtums wie beispielsweise beim Hohenasperg im Stuttgarter Raum – überhaupt angenommen. In einigen eisenzeitlichen Kulturen wie der St. Lucija-Gruppe in Slowenien, aber auch im Golaseccagebiet, wurde diese Art des Keramikaufbaus teilweise nur sehr zögerlich angewandt, obwohl nachweislich intensive Kontakte zu drehscheibenführenden Kulturen bestanden.

Arbeitsgebiet Projekt Keramiktechnologie, -entwicklung und Nutzung in der Eisenzeit
Arbeitsgebiet Projekt Keramiktechnologie, -entwicklung und Nutzung in der Eisenzeit © I.Balzer/DAI Rom // I.Balzer/GoogleEarth/DAI Rom
Untersuchungen an Keramikgefäßen
Untersuchungen an Keramikgefäßen © I. Balzer/DAI Rom // I. Balzer/DAI Rom