Raum & Zeit
Erdwerke Palaus - Raum und Zeit
Palau ist Teil der Westlichen Karolinen und liegt jeweils ca. 800 km östlich der Philippinen und nördlich von West Papua entfernt. Der Archipel besteht aus etwa 445 Inseln. Bei der Mehrzahl handelt es sich um Relikte gehobener Korallenriffe, die sog. “Rock Islands”. Den Norden des Archipels nehmen größere vulkanische Inseln ein. Babeldaob ist mit einer Fläche von 376 km2 die mit Abstand größte.
Die Topographie der vorwiegend aus andesitischen und basaltischen Gesteinen bestehenden Insel Babeldaob ist gekennzeichnet durch Hügelketten mit zahlreichen steilen, schmalen Talsystemen, denen schmale Küstenebenen vorgelagert sind. Gut drei Viertel der Fläche von Babeldaob sind heute von einem Sekundärwald bedeckt, weniger als ein Fünftel von Grasland. In den litoralen Bereichen liegen ausgedehnte Mangrovenwälder, die sich entlang der Flussläufe ins Landesinnere fortsetzen. Babeldaob ist von einem Korallenriff umgeben. Auf der Ostseite ist das Riff einige hundert Meter von der Küste entfernt, auf der Westseite, sind es bis zu 10km.
Wie auf den anderen Inseln des Pazifiks, modifizierte die Landnahme auch auf Palau die Ökosysteme gravierend. Neben Veränderungen von Vegetation und Fauna wurde die Landschaft Babeldaobs stark anthropogen überformt. Monumentale, terrassierte Erdwerke prägen das Relief der Insel bis heute. Es sind große eindrucksvolle Systeme ausgedehnter terrassierter Hügel, die häufig miteinander verbunden sind. Ihre Entstehung, Funktion und Bedeutung sind bis heute weitgehend unerforscht.
Die monumentalen Erdwerke von Babeldaob sind die frühsten Zeugnisse von Monumentalität in Ozeanien. Ihre Erbauung liegt nach heutigem Kenntnisstand zwischen 400 v. Chr. und 750 n. Chr. Radiokarbondaten, die im Rahmen des Projektes erhoben wurden, zeigen allerdings, dass die Anlagen deutlich länger genutzt wurden und teilweise auch heute noch werden.
Zeitlich liegen die ersten Erdwerke Palaus ca. 1500 Jahre vor dem Auftreten von monumentaler Architektur in anderen Inselgesellschaften in Ozeanien. Somit ist ihre Erforschung für die Frage nach dem möglichen Ursprung des überregionalen Konzeptes der Monumentalität in ozeanischen Gesellschaften von größter Bedeutung.
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