Überblick
Das Projekt untersucht anhand von archäologischen und geoarchäologischen Methoden die Entstehung, Funktion, Zeitstellung und Bedeutung der monumentalen Erdwerke auf der Insel Babeldaob.
Die Erdwerke sind eines der eindrucksvollsten Beispiele von anthropogener Landschaftstransformation in Ozeanien. Heute ist die Insel Babeldaob nur sehr spärlich besiedelt, doch die monumentalen Erdwerke zeigen, dass hier vor über 2000 Jahren eine zahlreiche Bevölkerung gelebt haben muss. Millionen Tonnen von Baumaterial wurden transportiert und verbaut. Dies bedurfte den Einsatz vieler Arbeitskräfte, die gut organisiert und koordiniert waren.
Die Erdwerke Palaus stellen das früheste Zeugnis von Monumentalität in Ozeanien dar. Hierüber konnte Eliten ihre Macht über viele Menschen weithin sichtbar machen.
Geoarchäologische Forschungen zu den Konstruktionstechniken und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand liefern Anhaltspunkte für die Rekonstruktion von Bevölkerungszahlen und sozialer Organisation. Sediment- und Mikrofossilanalysen geben Hinweise auf die Entstehung und ehemalige Nutzung der Anlagen. Untersuchungen zu den Auswirkungen von Erosion auf die Erdwerke zeigen, dass die Baumeister*Innen beste Kenntnisse bezüglich der Bodenstabilität hatten. Archäologische Befunde wie Grabkontexte auf den höchsten Punkten der Erdwerke geben Hinweise auf die sozio-kulturelle Bedeutung. Die Dokumentation oraler Traditionen untersucht Kontinuitäten zur heutigen Bevölkerung Palaus.
Projekt News & Blogbeiträge
Erosionskontrolle, Gartenbau und letzte Ruhestätte der Eliten - Die Monumentalen Erdwerke Palaus
Vier Jahre lang wurden die Erdwerke des Inselstaats Palau intensiv wissenschaftlich untersucht. Obwohl mündliche Überlieferungen eigentlich in Palau auch heute noch große Bedeutung haben, gibt es so gut wie keine Informationen über die riesigen Erdwerke, die die Landschaft so stark dominieren. Interdisziplinarität und die Zusammenarbeit mit palauischen Experten und Wissenschaftlern aus aller Welt hatten somit eine besondere Bedeutung um die offenen Fragen bezüglich der Anlagen zu klären. Für die Untersuchungen wurden 14 Erdwerke auf der Insel Babeldaob ausgewählt.
Das Projekt war in drei Phasen gegliedert und die Arbeiten erlaubten es, ein sehr umfassendes Bild der Erdwerke zu bekommen - von Flugaufnahmen der riesigen Erdwerkkomplexe bis hin zu kleinsten Hinweisen auf frühere Nutzung unter dem Mikroskop.
In der ersten Projektphase wurden mittels Drohnenflügen detaillierte digitale Höhenmodelle der Analge erstellt. In der zweiten Phase wurden an 10 ausgewählten Erdwerken insgesamt 42 geoarchäologische Schnitte ausgegraben, um die Konstruktionstechniken, die Funktion(en) und die Auswirkungen von Erosion zu untersuchen. In der dritten und letzten Phase wurden größere archäologische Ausgrabungen auf den höchsten Punkten, den sog. Kronen, dreier Erdwerke durchgeführt. Hier galt es zu untersuchen, wofür diese hohen und nur schwer zugänglichen Kronen genutzt wurden und welche Bedeutung sie einst hatten.
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