Überblick
3-D-Rekonstruktionen von Gebäuden sind, in Ergänzung zu Zeichnungen wie Grundrissen und Schnitten, in archäologischen Publikationen längst Standard geworden. Auch immersiv erfahrbare Virtual-Reality-Modelle haben in den vergangenen Jahren ihren Weg in den Kanon archäologischer Darstellungsformen gefunden. Zahlreiche, in jüngster Zeit veröffentlichte Projekte zeigen, dass diese außerdem für den Tourismus und die Arbeit im Einsatz für das kulturelle Erbe immer wichtiger werden. Diese technischen Entwicklungen eröffnen der Ägyptologie eine Reihe neuer Möglichkeiten, beinhalten aber auch die Gefahr eines zu leichtfertigen Einsatzes, der die Wissenschaftlichkeit vernachlässigt. Einerseits zeigen Rekonstruktionen oft nur einen einzigen, zudem meistens hypothetischen Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt. VR-Modelle bieten darüber hinaus die jedoch selten genutzte Möglichkeit, Entwicklungen über lange Zeiträume erfahrbar zu machen und auch alternative Rekonstruktionsmodelle nebeneinander zu zeigen. Zum andern zeigen 3-D-Rekonstruktionen oft nur ein Gebäude oder Gebäudeteile. Dabei haben virtuelle Modelle das Potenzial, Gebäude und Strukturen in ihren architektonischen oder landschaftlichen Kontext eingebettet zu zeigen. Schließlich lässt sich Augmented Reality als Erfahrung vor Ort auch als Teil von Site Management-Konzepten fruchtbar machen, wofür es in der Ägyptologie aber noch keine Umsetzungen gibt.
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