Förderung von Nachwuchs und Kulturerhalt in Tunesien

Capacity Building: Teambesprechung bei praktischer Vermessungsübung im Quartier Magon, Karthago. © DAI Rom/INP Tunis // R. Bockmann

Forschung

Stipendienprogramm

Das Stipendienprogramm für tunesische Wissenschaftler*innen wendet sich an den wissenschaftlichen Nachwuchs ebenso wie etabliertere Forscher*innen, die in Tunesien leben und arbeiten. Stipendiat*innen erhalten ein Stipendium für vier Wochen sowie einen Mietzuschuss zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten in Rom sowie die An- und Abreise erstattet. Während ihres Stipendiums können sie in der Bibliothek des DAI Rom arbeiten, die zu den besten archäologischen Fachbibliotheken der Welt gehört. Ferner können sie die Forschungsinfrastruktur des DAI Rom in vollem Umfang nutzen. Stipendiat*innen werden ermutigt, aktiv am wissenschaftlichen Leben der Abteilung teilzunehmen. Zu diesem Zweck werden auch Vorträge und Workshops organisiert, auf denen sie ihre Arbeit der Öffentlichkeit vorstellen können. Den tunesischen Stipendiat*innen wird so ermöglicht, aktiv am internationalen wissenschaftlichen Diskurs in einer Form teilzunehmen, die aufgrund der Ausstattung der Bibliotheken vor Ort in dieser Form nur schwer bis gar nicht möglich ist. Zudem nutzen die Stipendiat*innen auch gerne die Möglichkeit, persönliche Kontakte zu deutschen und italienischen, aber auch zu französischen Kolleg*innen in Rom zu knüpfen. Das Stipendienprogramm läuft seit 2012 und hat zu einem regen Austausch und einem großen Netzwerk des DAI in Tunesien geführt. Zwischen 2012 und 2019 wurden insgesamt 171 Stipendien vergeben, davon 55% an Frauen, und überwiegend an jüngere Kolleg*innen. Neben Archäolog*innen im Dienst der tunesischen Denkmalpflegebehörde INP (Institut National du Patrimoine) kamen mit Vertreter*innen der Universitäten Tunis (9 avril und Manouba), Sousse, Sfax und Kairouan Dozent*innen aller großen Fakultäten des Landes nach Rom, ebenso wie solche von Fachhochschulen wie der für Architektur in Karthago oder des "Institut Supérieur des Sciences Humaines de Tunis" (Ministère de l’Enseignement Supérieur). An Fachrichtungen waren Klassische Archäologie, Prähistorische Archäologie, Epigraphik, Bauforschung, Islamische Archäologie, Frühchristliche Archäologie, Alte Geschichte und Denkmalpflege vertreten. Durch das Stipendienprogramm, das leider aufgrund der Corona-Pandemie 2020 komplett ausfallen musste, wurde eine ganze Generation junger tunesischer Wissenschaftler*innen im Austausch mit dem DAI geprägt. Es ist zu einem festen Bestandteil des wissenschaftlichen Diskurses zwischen Europa und Nordafrika geworden und soll auch zukünftig als wichtiges Element der Nachwuchsförderung beibehalten werden.

Digitale Ressourcen und Archive

Das DAI verfügt durch seine lange Tradition auch der Arbeit in Nordafrika über bedeutende Archive und wissenschaftliche Sammlungen in diesem Bereich, besonders im Bereich der Fotografie. Durch die Unterstützung des Auswärtigen Amts konnte der wissenschaftliche Nachlass von Friedrich Rakob digitalisiert und erschlossen werden, der über drei Jahrzehnte u.a. in Karthago und Chemtou tätig war. Rakobs Fotografien sind bereits als Sondersammlung in iDAIobjects/Arachne zugänglich (Link), diese werden noch durch Archivalien (Grabungstagebücher, Manuskripte etc.) ergänzt. Der Nachlass Rakob ist Teil des kontinuierlich ausgebauten "North Africa Research Archive", der weitere bedeutende Bestände zu Nordafrika wie den fotografischen Nachlass von Christa Hees-Landwehr zur Sammlung des Archäologischen Nationalmuseums in Cherchel (Algerien) enthält.

Weiterführende Links:

Nachlass Rakob auf der Projektseite in Arachne/iDAI.objects: https://arachne.dainst.org/project/rakob

North African Research Archive (NARA): https://arachne.dainst.org/project/nara

NARA und Rakob-Portal - zwei neue Portale des DAI Abt. Rom zu Nordafrika: https://www.dainst.org/-/naha-und-rakob-portal-zwei-neue-portale-des-dai-abt-rom-zu-nordafrika

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Capacity Building: Besprechung von Grabungsstrategie und Dokumentation in Abbir Cella, Tunesien. © DAI Rom/INP Tunis // R. Bockmann
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Mise en valeur: Bau des Zauns und Geländearbeiten während der Entstehung des Archäologischen Parks Quartier Didon, Karthago (2015). © DAI Rom/INP Tunis // R. Bockmann
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Mise en valeur: Bau des Museumsbaus im Archäologischen Park Quartier Didon, Karthago (2016). © DAI Rom/INP Tunis // R. Bockmann