Jougar - Nutzung und Schutz der Ressource Wasser

In Jougar befindet sich ein römisches Nymphaeum, das von einer byzantinischen Festung eingeschlossen wurde, die in fatimidischer Zeit restauriert wurde. Der einzigartige Bau war essentiell für die Wasserversorgung von Karthago und wurde umfassend digital dokumentiert.

Ansicht der Eingangsfassade der Festung von Jougar - die Mauer des 19. Jhs. befindet sich zwischen zwei erhaltenen byzantinischen Türmen. Im Vordergrund links ist ein Brunnenhaus des 19. Jhs. zu sehen, das in den römischen Kanal stach, um das durchfließende Quellwasser zu entnehmen. © DAI Rom/INP Tunis // D. Gauss

DAI Standort  Abteilung Rom

Laufzeit  2018 - 2023

Projektverantwortlicher  Dr. PhD. Stefano Cespa

Adresse  via Sardegna 79-81 , 00187 Rom

Email  Stefano.Cespa@dainst.de

Laufzeit  2018 - 2023

Partner  Institut National du Patrimoine Tunisie

Förderer  Auswärtiges Amt, Abteilung Rom, Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für Klassische Archäologie

Projekt-ID  2806

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/4714178

Überblick

Jougar liegt in den westlichen Ausläufern des Djebel Zaghouan auf einer Ebene in 300 m Höhe. Hier entspringt eine Frischwasserquelle, die bis heute zur Wasserversorung der weiteren Region genutzt wird. In der Antike wurde die Quelle über einen über 30 km langen, vor allem unterirdisch verlaufenden Kanal in das Aquädukt von Zaghouan eingespeist, das Karthago ab dem 2. Jh. mit Frischwasser versorgte. Die Quelle von Jougar wurde im 3. Jh. als Ergänzung erschlossen und in einem Nymphaeum eingefasst, einem monumentalen Quellhaus mit religiösem Charakter. Dieses wird von einem Festungsbau eingefasst. Heute befindet sich das antike Bauwerk auf dem Gebiet der SONEDE (Société Nationale d'Exploitation et de Distribution des Eaux).

Im Rahmen des Projekts der Regionalstudie hat Jougar eine besondere Bedeutung durch den unmittelbaren Zusammenhang mit der Ressource Wasser. Erstmals wurden Nymphaeum und Festung umfassend fotografisch dokumentiert und mit dem Tachymeter aufgenommen. Diese Bauaufnahme wurde ergänzt durch einen Laserscan, aus dem ein 3D-Modell des Bauwerks kreiert wurde, sowie durch per Drohne durchgeführte Luftaufnahmen. C14-Datierungen von Baumörtel aus dem Bereich der Festung haben erstmals ein naturwissenschaftlich belegtes Datum für eine frühbyzantinische Festung in Nordafrika erbracht. Darüber hinaus war es möglich, zwei spätere Bauphasen in das 9./10. und das 11./12. Jh. zu datieren, die die kontinuierliche Bedeutung des Orts belegen.

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Luftaufnahme der Festung mit dem oberirdisch erhaltenen Teil des Nymphaeums im Inneren. Am rechten Rand sind die modernen Brunnengebäude der tunesischen Wasserwerke zu sehen. © DAI Rom/INP Tunis // D. Gauss
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Luftaufnahme der Festung mit dem oberirdisch erhaltenen Teil des Nymphaeums im Inneren. © DAI Rom/INP Tunis // D. Gauss