Überblick
Jougar liegt in den westlichen Ausläufern des Djebel Zaghouan auf einer Ebene in 300 m Höhe. Hier entspringt eine Frischwasserquelle, die bis heute zur Wasserversorung der weiteren Region genutzt wird. In der Antike wurde die Quelle über einen über 30 km langen, vor allem unterirdisch verlaufenden Kanal in das Aquädukt von Zaghouan eingespeist, das Karthago ab dem 2. Jh. mit Frischwasser versorgte. Die Quelle von Jougar wurde im 3. Jh. als Ergänzung erschlossen und in einem Nymphaeum eingefasst, einem monumentalen Quellhaus mit religiösem Charakter. Dieses wird von einem Festungsbau eingefasst. Heute befindet sich das antike Bauwerk auf dem Gebiet der SONEDE (Société Nationale d'Exploitation et de Distribution des Eaux).
Im Rahmen des Projekts der Regionalstudie hat Jougar eine besondere Bedeutung durch den unmittelbaren Zusammenhang mit der Ressource Wasser. Erstmals wurden Nymphaeum und Festung umfassend fotografisch dokumentiert und mit dem Tachymeter aufgenommen. Diese Bauaufnahme wurde ergänzt durch einen Laserscan, aus dem ein 3D-Modell des Bauwerks kreiert wurde, sowie durch per Drohne durchgeführte Luftaufnahmen. C14-Datierungen von Baumörtel aus dem Bereich der Festung haben erstmals ein naturwissenschaftlich belegtes Datum für eine frühbyzantinische Festung in Nordafrika erbracht. Darüber hinaus war es möglich, zwei spätere Bauphasen in das 9./10. und das 11./12. Jh. zu datieren, die die kontinuierliche Bedeutung des Orts belegen.
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