Forschung
Neben der Klassifikation von Waren und Formen und dem typologischen Vergleich mit dem Material anderer Fundkontexte des Alten Reichs bieten petrografische Untersuchungen Ansatzmöglichkeiten, um Aufschluss zur Zusammensetzung und Herkunft der verschiedenen Keramikwaren zu geben.
Die Auswertung der Keramik aus Buto kann einen Beitrag zur bislang relativ dünnen archäologischen Beleglage der Siedlungstopografie des Nildeltas des 3. Jts. v. Chr. leisten und darüber hinaus eine Basis für weiterführende Fragestellungen bieten. Neben chronologischen und funktionalen Aspekten der Siedlung steht dabei vor allem die Ökonomie des Fundplatzes im Fokus der Untersuchungen. So wirft z. B. einerseits die in beträchtlicher Menge gefundene und außerordentlich qualitätvolle, mit Politur versehene Feinkeramik Fragen nach ihrer Herstellung und Herkunft auf. Andererseits ist das fast völlige Fehlen von in Regionen südlich des Deltas produzierten Mergeltonwaren auffällig und könnte auf einen eingeschränkten Kontakt zur memphitischen Region verweisen. Die mögliche Einbindung Butos in regionale und überregionale Netzwerke aus Sicht der Keramikproduktion ist deshalb ein weiterer Forschungsschwerpunkt. Auch Hinweise auf die Siedlungstopographie werden sich erhofft. Während die Funde aus den E-Schnitten auf alltägliche Siedlungsabläufe deuten, unterscheidet sich die Zusammensetzung der Inventare aus den J-Schnitten davon deutlich und ist eher im Rahmen organisierter Handlungen, möglicherweise kultisch, zu verstehen. Aus den ersten Untersuchungen stammen zudem Gefäße, die üblicherweise während der Durchführung von Opferritualen in Gräbern oder Tempeln verwendet wurden, z. B. Miniaturgefäße, Gefäßständer sowie für die rituelle Reinigung benutzte tiefe Schalen und Krüge als Teil des ‘Waschgeschirrs‘. Die Auswertung des Keramikmaterials gibt damit nicht nur erste Hinweise auf die zeitliche und räumliche Entwicklung der Siedlung, sondern auch eine Vorstellung von einer möglichen funktionalen Trennung in solche als primär als profane Wohn- bzw. Arbeitsbereiche und solche als Kultbereiche.
Folgende Fragen lassen sich an das Keramikmaterial richten:
