Überblick
Den Kern des Sieben-Schläfer-Zömeteriums in Ephesos bildet die einzig bekannte vorkonstantinische Grabanlage einer christlichen Gemeinde in Kleinasien. Im 4. Jahrhundert wird in ihr zunächst eine Kirche eingefügt, dann zur Zeit Theodosius II. der Kult der Sieben Jünglinge, die nach langem Schlaf erwachen und das Wunder der leiblichen Auferstehung effektvoll bezeugen. Im Monument lässt sich diese Entwicklung durch architektonische Anpassungen fassen. Zudem zeigen Wandmalereien die Umwidmung zum Wallfahrtsort und Graffiti die Präsenz von Pilgern. Etliche von ihnen stammen aus Italien, wo dann, wie im gesamten mediterranen Raum, neue Kultorte und neue Kultbilder der Sieben Schläfer entstehen. Das faszinierende Wechselspiel von Wallfahrt nach Ephesos und Verbreitung und Ausgestaltung des Kultes in der Heimat der Pilger, insbesondere in Rom und Italien, ist Thema dieses Forschungsprojektes. Dabei kann das ephesische Zömeterium in allen Stufen der skizzierten Entwicklung komparativ zu den christlichen Zömeterien in Rom betrachtet werden, die im Rahmen der Projekte „Kollektive Bestattungen“ und „Domitilla-Katakombe“ analoge Entwicklungsschritte durchlaufen: vor allem die anfängliche Armenbestattung (3. Jh.), die Ansiedlung eines Ortes für Eucharistie (4. Jh.) und der Ausbau zum Pilgerzentrum (ab dem 5. Jh.) können, mit jeweils lokalen Charakteristika, verglichen werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Sieben-Schläfer-Kult in Rom selbst und in Norditalien.
Projekt exportieren