Forschung
Bestandsgeschichte
Die individuellen Akten befanden sich bei Auffindung noch in ihrem Originalzustand, wie von Borchardt und später Junker angelegt. Der Bestand ist nicht vollständig erhalten, billdet jedoch einen Großteil der Institutsvorgänge ab. So finden sich z. B. Sammlungen bestimmter Korrespondenzen nur aus einigen Jahren wieder, wobei offen ist, ob dies der ursprünglichen Anlage oder der Bestandsgeschichte geschuldet ist.Die Ablage der Dokumente begann mit Ludwig Borchardt ab 1899, ab seiner Ernennung als wissenschaftlicher Attaché am Deutschen Konsulat in Kairo. Die meisten seiner Hefter sind in erster Liene thematisch und in zweiter chronologisch angeordnet. Das Archiv wurde über den Ersten Weltkrieg hinweg bis zu seiner Pensionierung 1929 entsprechend weitergeführt und an seinen Nachfolger Hermann Junker übergeben. 1939 wurde das Institut mit allen Unterlagen von der anglo-ägyptischen Regierung beschlagnahmt und die Dienstgeschäfte nach Berlin und Wien verlegt. Hanns Stock gelang es mit der Hilfe von Youssef Abdel Moneim Abu Bakr nach der Wiedereröffnung den größten Teil der Akten in den Jahren von 1957 bis 1960 wieder zu erlangen, wobei ein Teil des wissenschaftlichen Bestandes, v. a. die 1939 beschlagnahmte Fotothek, sich dennoch nun im sogenannten German Archive des Ministry of Antiquities befindet. In den 1990er Jahren wurde der damals bekannte Aktenbestand im DAI Kairo von N. Dürring nach Berlin zur Bearbeitung mitgenommen, er konnte diese aber nicht mehr vor seinem Tod fertig stellen. Ein weiterer, wesentlich größerer Teil des Bestandes was in der Nachkriegszeit gut verpackt in Vergessenheit geraten und wurde erst in den 2000er Jahren wiederentdeckt. I. Lehnert und A. Huth begannen mit einer ersten Sortierung und Strukturierung sowie einer archivgerechten Lagerung für die Langzeitarchivierung; während die wissenschaftliche Bearbeitung der Verdienst von S. Voss-Kern ist. Während in den folgenden Jahren ausgewählte Bereiche für die Bearbeitung gescannt oder fotographiert wurden, begann ab 2019 eine systematische Digitalisierung entsprechend den nun vorhandenen Richtlinien des DAI Archivwesens. Diese konnte 2021 für den Teilbestand in Kairo abgeschlossen werden, wohingegen die Digitalsierung des Berliner Bestandes noch Teil der laufenden Arbeiten ist. In 2020 begann ein Erschließungs- und Verschlagwortungsprojekt auf Dokumentenebene unter der Leitung von C. Jeuthe, um den Bestand suchbar zu machen.
Die Originalunterlagen sind auf Grund des Erhaltungszustandes nicht für die Öffenlichkeit einsehbar; Digitalisate können auf Anfrage eingesehen werden. Nach der Erschließung soll der Bestand online verfügbar gemacht werden. Für den Gesamtbestand existiert eine Übersichtsliste auf Aktenebene, die als Einstieg dient. Die Datenbank auf Dokumentenebene enthält bislang ungefähr ein Drittel des Gesamtbestandes und ermöglicht neben der Inhaltszusammenfassung eine Suche nach Personen, Institutionen und Orten.
Projekt exportieren